Auch an diesem Montag war es wieder soweit: In der Rubrik "A serious man asks serious things" war Evil Jared Hasselhoff zu sehen, wie er sich zumindest vermeintlich übergab. Auch Palina Rojinski war kürzlich dank Speed-Dating auf der Achterbahn in Verbindung mit Pupsspray zu sehen, wie sie ihren Mageninhalt entleerte. Ist das angemessen für eine Sendung, die in diesem Jahr mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde? Klaas Heufer-Umlauf verteidigte die Aktionen in einem Interview mit dem "Stern" mit einem wahren Plädoyer fürs Kotzen im Fernsehen.
"Ich find es zu lustig, wenn jemand kotzt. Es ist authentisch, es ist Kontrollverlust, es ist wie bei 'Deutschland sucht den Superstar': Man erlebt Menschen in existenziellen Situationen, die sich nicht mehr kontrollieren können. Kotzen setzt einen Schlusspunkt. Das ist die Kirsche, die obendrauf gesetzt wird." Er habe Respekt vor jedem, der das nicht lustig finde. "Aber ich bitte umgekehrt, es zu respektieren, dass ich darüber lachen kann."
In den allgemeinen Abgesang aufs heutige Fernsehen will er nicht mit einstimmen. "Wenn man alle Geschichten glaubt, die einem die alten Fernsehhasen erzählen, könnte man denken, dass früher alles besser war. Aber da steckt viel Verklärung drin." Das Fernsehen sei heute aber einfach mehr in die Breite gegangen und ein größeres Angebot führe eben auch zu mehr Schrott.
An Moderatorenkollegen übt er Kritik, ohne Namen zu nennen: "Wenn man sich überlegt, wie viel Intelligenz eine Sendung demjenigen abverlangt, der sie moderiert, kommt einem der Verdacht, dass der eine oder andere sich abgewöhnt hat, viel nachzudenken. Viele wirken wie betäubt. Du hast es im Fernsehen mit Profilneurotikern zu tun, da will ich uns nicht ausschließen. Ich muss mir meiner Egozentrik bewusst sein, aber mich selbst auch aus der Vogelperspektive beobachten können. Um zu sehen, wann es zu viel wird."
Die Kritik an Markus Lanz hält er in der Form der letzten Monate aber für unberechtigt. "Wir waren selbst zu Gast bei 'Wetten, dass..?', ich ich fühlte mich während der Sendung gut unterhalten. Bei den Kritiken am nächsten Tag dachte ich: Das hat mit fairem Journalismus nichts mehr zu tun." Joko fügte hinzu: "Ich hätte diese Hetzjagd nicht ausgehalten." Selbst hätten die beiden keine Ambitionen, "Wetten, dass..?" doch noch zu retten: "Das wäre ungefähr so, als kaufte man sich eine Milch, die schon abgelaufen ist", so Klaas.