"Wer-kennt-wen.de" ist einmal der Shootingstar unter den deutschen Webadressen gewesen. Im Februar 2008 kaufte RTL die ersten 49 Prozent am Sozialen Netzwerk. Damals, nur 500 Tage nach der Gründung, zählte die Seite bereits 1,5 Millionen registrierte Nutzer. Ein Jahr später übernahm RTL das Netzwerk komplett, zwischenzeitlich wies die IVW 4,3 Milliarden Page-Impressions für "wer-kennt-wen.de" aus, auch die Visits waren mit 134 Millionen auf einem extrem starken Niveau.
Von diesen Zahlen ist inzwischen nichts mehr übrigen geblieben. Im Februar dieses Jahres reichte es gerade mal noch zu 13,4 Millionen Visits. Im September 2013 waren es noch 19,3 Millionen, im Februar 2012 gar 63 Millionen. In den vergangenen zwei Jahren hat das Soziale Netzwerk Monat für Monat etliche Nutzer eingebüßt - und Millionen Vists dazu.
Nun sieht man bei RTL interactive offenbar keine Chance mehr auf Besserung und will die Seite bis Mitte des Jahres abstoßen. "Wir wollen weiter nachhaltig profitabel arbeiten - auf Basis der Reichweite und der umkämpften Display-Vermarktung mussten wir die Entscheidung treffen, werkenntwen nicht weiter zu betreiben", sagt Matthias Büchs, Geschäftsführer bei "wer-kennt-wen.de" und Bereichsleiter Online und Mobile bei RTL interactive, gegenüber dem Branchendienst "werben & verkaufen".
Eventuell könnte es unter einem neuen Eigentümer weitergehen, RTL interactive führt gerade Gespräche mit möglichen Investoren. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings nicht sehr hoch. Auch ein neuer Eigentümer müsste sich gegen Facebook behaupten und gegen die ständig sinkenden Nutzerzahlen ankämpfen. Büchs sieht das wohl ähnlich: "Es gibt einen sehr übermächtigen Wettbewerber, gegen den man im Bereich soziale Netzwerke nicht ankommt", sagt er. Etwa 40 Mitarbeiter sind von der Aktion betroffen.
Im vergangenen Herbst gab man bei RTL "wer-kennt-wen.de" eine letzte Chance und spendierte der Seite einen umfassenden Relaunch. Im Zuge dessen wurde das Design komplett überarbeitet, außerdem sollte sich die Seite an eine etwas ältere Zielgruppe richten. Geholfen hat das alles nicht. Nun ist Schluss.