Im Januar 2013 war es ein Überraschungserfolg für TF1 in Frankreich und setzte von dort aus zu einem internationalen Siegeszug an: Erfunden von der französischen TV-Produktionsfirma Satisfaction The Television Agency, hat "Vendredi Tout est Permis Avec Arthur" international inzwischen viele Namen. Verkauft wurde das Format von Shine bei der Fernsehmesse MIPCOM als "Anything goes", in Australien läuft es unter dem Titel "Slide Show" und hat unter diesem Namen auch schon in den USA für Schlagzeilen gesorgt. Hinter den vielen Namen verbirgt sich eins - die Hoffnung von Sendern rund um den Globus, eine mehr oder weniger neue Unterhaltungsfarbe gefunden zu haben, die abseits von klassischem Quiz, Casting und Reality zur besten Sendezeit ein Millionen-Publikum erreichen kann. In Frankreich, Portugal, Dänemark und Australien wurden diese Erwartungen schon erfüllt.
"Anything goes" ist eine klassische Studio-Show mit Publikum, in der prominente Schauspieler und Comedians in zwei Teams bei diversen Aufgaben ihr schauspielerisches und komödiantisches Talent beweisen sollen und dabei meist improvisieren müssen. Vom spontanen Ausdruckstanz über Pantomime, Gesangseinlagen bis zu überraschendem Schauspiel im Dunkeln oder einer um 22,5 Grad schiefen Bühne. All das erinnert an Programmfarben mit denen Sat.1 schon einmal großen Erfolg hatte, wenn man an die "Schillerstaße" denkt. Neu ist bei "Anything goes" die Verpackung in Form einer großen Unterhaltungsshows von netto 90 Minuten länge im französischen Original. Entsprechende Informationen, wonach sich Sat.1 die Rechte an einer deutschen Ausgabe der Show gesichert hat, bestätigte der Sender am Dienstag.
In den USA hat das von Shine vermarktete Format im vergangenen Herbst Schlagzeilen gemacht als bekannt wurde, dass Shine America das Format dort zusammen mit Steve Carell produzieren wird. Fox zunächst acht Folgen der Unterhaltungsshow bestellt. "Comedy ist subjektiv", sagte Ko-Produzent Carell im vergangenen Herbst über das Showformat. "Aber wenn sie 'Slide Show' nicht witzig und enorm unterhaltsam finden, dann werden wir nie Freunde." Wann "Anything goes" in Deutschland auf Sendung gehen wird, wie es bei uns heißen wird, wie viele Folgen es werden und auf welchem Sendeplatz es läuft ist ebenso noch unklar, wie die Antwort auf die Frage, wer die Show bei uns moderieren wird.
Für Sat.1 könnte "Anything goes" eine vielversprechende Show werden, mit der man auf einer früheren Stärke des Senders im Bereich Comedy und Impro-Comedy aufbauen will. Eine solche Showidee hätte zwar auch aus Deutschland kommen können, doch in Zeiten der Risikominimierung hilft es vielleicht für den ruhigen Schlaf, dass man sich ein international schon gut verkauftes Format gesichert hat, welches neben den bereits genannten Ländern auch schon u.a. nach Spanien, in die Niederlande und nach China verkauft wurde. Ein Erfolg dieser Show könnte ein Türöffner für weitere Comedyformate sein, die zuletzt in Deutschland einen schweren Stand hatten, weil die meisten Sender statt auf Format-Comedy lieber auf das Abfilmen von Live-Bühnenprogrammen setzten.