Schon wieder eine dicke Überraschung auf dem Produzentenmarkt: Die Warner Bros. Television Group hat am Dienstag angekündigt, sämtliche Produktionsfirmen der Eyeworks-Gruppe außerhalb der USA zu übernehmen. Es handelt es sich um die Eyeworks-Töchter in 15 Ländern in Europa, Südamerka, Australien und Neuseeland - und damit natürlich auch Eyeworks Germany. Damit mischt einer der US-Produktionsriesen nun also auch auf dem deutschen Markt mit - zumindest falls alle Aufsichtsbehörden grünes Licht geben, was im Lauf des Jahres erwartet wird. Die offizielle Meldung folgt wenige Tage nach Berichten über ein Interesse der RTL-Tochter Fremantle an der All3Media Group. Auf dem internationalen TV-Produktionsmarkt scheint eine neue Konsolidierungswelle im Gang zu sein.
Eyeworks war 2001 in den Niederlanden von Reinout Oerlemans gegründet worden, der die Eyeworks Group bis heute auch als CEO geleitet hat. Oerleman bezeichnete den heutigen Deal selbst als das Ende einer Ära für Eyeworks - denn er wird nicht mit zu Warner Bros. wechseln. Stattdessen wird er künftig die einzige verbleibende unabhängige Eyeworks-Produktionsfirma in den USA leiten. "Für Eyeworks ist das ein entscheidender Schritt hin zu unserem Ziel, einer der größten Akteure im internationalen Produktions-Geschäft zu werden", so Oerlemans in einer Mitteilung.
Doch auch für Warner Bros. ist es ein großer Schritt auf dem Weg zur Internationalisierung. Das bislang vorwiegend auf den US-amerikanischen Markt fixierte Produktionsstudio, das erst 2009 seinen internationalen Arm gegründet hatte und in den letzten Jahren bereits Produktionsfirmen in Großbritannien, den Niederlanden und Belgien übernommen hatte, erweitert sein Netzwerk an internationalen Töchtern um immerhin 13 weitere Länder. Ähnlich wie es auch schon Wettbewerber Sony Pictures angekündigt hat, erhofft sich Warner Bros. neben einem schwierigen Film-Geschäft zunehmend lukrative Einkünfte aus dem TV-Segment.
Jeffrey Schlesinger, President von Warner Bros. Worldwide Television Distribution sowie Craig Hunegs President Business and Strategy und Peter Roth, President and Chief Content Officer der Warner Bros. Television Group bezeichnen es dann auch als "wichtigen Schritt für Warner beim Aufbau lokaler Produktionsfirmen auf der ganzen Welt". Jedes davon solle zum einen selbst lokale Inhalte für den jeweiligen Markt entwickeln, aber auch die Formate der Warner Studios für die jeweiligen Länder anpassen. Eyeworks sehe man als "starke Ergänzung zu den bestehenden amerikanische und internationalen Produktionsaktivitäten".