Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stiober fordert in einem "Focus"-Beitrag Kanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder dazu auf, die Medienpolitik wieder in den Mittelpunkt zu rücken. "Die digitale Revolution wird die Welt in den nächsten Jahren mehr verändern, als es die industrielle Revolution getan hat", so Stoiber. "Die Entwicklung der Medien muss wieder zur Chefsache werden. Es darf nicht länger nur Fachkreise beschäftigen, dass wir unsere eigene deutsche Medienwirtschaft nach den analogen Regeln der Vergangenheit an die Kette legen und uns den gigantischen internationalen Playern bereitwillig ausliefern."
Ausschlaggebend für seine Kritik ist unter anderem die Entscheidung des Kartellamts, weder die öffentlich-rechtliche Plattform "Germany's Gold", noch das gemeinsame Angebot "Amazonas" der privaten Anbieter zuzulassen. Dieses verbote rolle internationalen Anbietern wie "Netflix, Amazon und Google den roten Teppich aus", was aber dem nationalen Interesse schade. "Ökonomisch – aber nicht nur: Wo bleiben unsere europäischen Wertvorstellungen, der Jugendschutz, politische Neutralität und demokratische Bildung?", fragt Stoiber im "Focus".
Außerdem spricht sich Stoiber in seinem "Focus"-Beitrag auch für eine Abschaffung der Werbung bei ARD und ZDF aus. Wenn die Anstalten auf Werbeeinnahmen verzichteten, könnte der Rundfunkbeitrag im Gegensatz um 52 Cent angehoben werden. "Ich bin überzeugt, dieses Modell hätte eine gute Chance auf Akzeptanz", meint Stoiber - der allerdings auch im Beirat von ProSiebenSat.1, das von einem öffentlich-rechtlichen Werbeverzicht profitieren könnte, sitzt