Das Bundeskartellamt hat grünes Licht bei der Übernahme der N24 Media GmbH durch den Medienkonzern Axel Springer gegeben. "Die Übernahme ist wettbewerblich unbedenklich", sagte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt. "N24 ist ein Spartensender, der nur über eine geringe Zuschauerreichweite und über einen geringen Marktanteil auf dem Fernsehwerbemarkt verfügt." Anfang Dezember hatte Springer mit der Ankündigung des Senderkaufs für eine faustdicke Überraschung in der Medienbranche gesorgt - auch wenn es in den vergangenen Jahren immer wieder Gerüchte über eine solche Absicht gab. Durch die Entscheidung des Kartellamts kann N24 nun wie geplant mit der "Welt"-Gruppe zusammengeführt werden.
Der Doku- und Informationssender wird damit zentraler Bewegtbildlieferant für alle Springer-Marken. Die Redaktion der "Welt"-Gruppe wird um die Digitalredaktion von N24 ergänzt. Die Geschäftsführung teilen sich künftig Jan Bayer, Vorstand der "Welt"-Gruppe, Torsten Rossmann, Vorsitzender der N24-Geschäftsführung, und Stephanie Caspar, Verlagsgeschäftsführerin der "Welt"-Gruppe. "Welt"-Chefredakteur Jan-Eric Peters verantwortet alle Inhalte der "Welt"-Gruppe und die gemeinsamen digitalen Angebote. N24-Chefredakteur Arne Teetz ist für alle Bewegtbildinhalte verantwortlich. Stefan Aust, der bislang ebenfalls Geschäftsführer und auch Gesellschafter von N24 war, wird zum 1. Januar Herausgeber der Gruppe.
Jan-Eric Peters erhofft sich durch den Kauf von N24 zahlreiche Vorteile für Springer. "Wir haben natürlich auch jetzt schon Videos online und unsere Video-Redaktion mit richtig guten Leuten verstärkt. Aber ein professioneller Partner, der auch noch Livekompetenz hat, ist natürlich ein echter Gewinn für unser Angebot", erklärte er im Januar in einem Interview mit "newsroom.de" (DWDL.de berichtete). Vor acht Jahren hatte Springer schon einmal versucht, im Fernsehgeschäft Fuß zu fassen. Damals wollte man noch ProSiebenSat.1 übernehmen, was letztlich jedoch untersagt wurde.
Doch auch diesmal sollte der mögliche Einfluss von Springer nicht unterschätzt werden, immerhin produziert N24 die Nachrichtensendungen aller ProSiebenSat.1-Sender sowie das tägliche "Frühstücksfernsehen" von Sat.1 - und damit einen Großteil der aktuellen Formate der Sendergruppe. Die Entscheidung der Kommission zur Ermittlung und Konzentration im Medienbereich (KEK) steht allerdings noch aus.