Noch im November sprach ZDF-Unterhaltungschef Oliver Fuchs in einem Interview mit der "taz" über die Sitcom-Projekte seines Senders. Michael Kessler spielt bei den Planungen inzwischen allerdings keine Rolle mehr. "Die Sitcom mit Michael Kessler wird nicht zustande kommen", sagte Stephan Denzer, ZDF-Teamleiter Kabarett & Comedy, im Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de. Derzeit caste man nach Protagonisten. "Hier befinden wir uns gemeinsam mit Sony in der Entwicklung. Das Ziel ist eine moderne, schräg gebürstete Familienkonstellation."
Im Sommer sollen nun zunächst die Dreharbeiten für die Sitcom mit Cordula Stratmann beginnen. Ins Detail will Denzer zwar noch nicht gehen, doch er verrät schon mal, dass es in der Serie um Lokalpolitik gehen wird. "Inzwischen liegen erste Bücher vor, die sehr schön geworden sind", so Denzer, der gerade erst im "Super 7"-Ranking von DWDL.de auf einen Podestplatz schaffte. "Das alles braucht aber seine Zeit, weil das Potenzial an Autoren begrenzt ist und wir großen Wert auf Qualität legen." Von einem Start in diesem Jahr hat das ZDF inzwischen aber Abstand genommen. "Die Sitcoms werden voraussichtlich erst im kommenden Jahr an den Start gehen", erklärte Denzer im DWDL.de-Interview.
Wann genau, die beiden neuen Sitcoms an den Start gehen werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. "Die wahrscheinlichste aller Lösungen ist eine Ausstrahlung in der Sommerpause der 'heute-show'. Da sind ja zwölf Wochen frei, in denen eine Platzierung möglich wäre." Doch auch abseits der Sitcoms will sich das ZDF weiter an neuen Comedy-Formaten versuchen. Im DWDL.de-Interview kündigt Stephan Denzer für den 4. April im Anschluss an die "heute-show" die neue Sendung "Vier sind das Volk" an, bei der es sich um eine neue Form von improvisierter Polit-Comedy handelt, die aus dem Bonner Wasserwerk gesendet wird.
Denzer über das Konzept: "Wigald Boning moderiert die Sendung, in der vier Comedians in die Rolle von Politikern schlüpfen werden. Ziel ist es, im Plenarsaal die Rhetorik von Politikern so schnell wie möglich umzusetzen. Dass das ZDF im vergangenen Jahr mit "durchgedreht!' im Impro-Bereich keinen Erfolg feierte, schreckt ihn nicht ab. "Für mich war 'durchgedreht' eine für das ZDF mutige neue Show mit innovativen, überraschenden Programmelementen", so Denzer rückblickend. "Wir wollten dabei mehr wagen, als wieder nur eine neue Mixtur von bekannten Programmelementen. Ich hoffe, dass wir uns auch in Zukunft so etwas trauen."
Der Mut wäre seinem Sender zu wünschen - zumal Quoten-Erfolge wie die "Anstalt" oder die "heute-show" zeigen, dass das ZDF-Publikum offen ist für Humor. Doch Stephan Denzer sieht nicht zuletzt im Erfolg der "heute-show" auch ein Problem für neue Formate: "Durch die hohe Messlatte und die Benchmark, die die 'heute-show' gesetzt hat, erwarten die Zuschauer mittlerweile von neuen Comedy-Formaten im ZDF sehr viel. Diese Qualität kann man nicht einfach aus dem Ärmel schütteln", so der Comedy-Teamchef im DWDL.de-Interview.
Das komplette Interview mit Stephan Denzer lesen Sie im Laufe des Dienstags bei DWDL.de. Darin spricht er auch über den Neustart der "Anstalt" und die Gründe gegen eine Verlängerung der "heute-show".