Wie ein Lauffeuer verbreitete sich am Mittwochabend die Meldung der Kollegen des internationalen Branchendienstes „C21“ auch in Deutschland: FremantleMedia steht vor einer Übernahme von Konkurrent All3Media - und das zum Preis von etwas über 600 Millionen Euro. Nach längerer Zeit, in der es schien als habe sich der internationale TV-Produktionsmarkt bereits konsolidiert, wäre dies der erste Deal dieser Größenordnung - mit nicht unwesentlichen Auswirkungen auch für den deutschen TV-Markt. In Deutschland gehört die MME Moviement-Gruppe mit ihren Firmen Filmpool Entertainment, Filmpool Fiction und MME sowie die Tower Productions, ein Joint Venture mit der BBC, zur All3Media.

Im anglo-amerikanischen Markt gehören Produktionsfirmen wie u.a. Bentley Productions („Midsomer Murders“), Company Pictures („Shameless“, „Skins“, „The White Queen“), Lime Pictures („Hollyoaks“, „The Only Way is Essex“), Lion Television („Cash Cab“), Maverick („Embarrasing Bodies“), North One Television („The Gadget Show“), Objective Productions („The Cube“), Lion Television und Studio Lambert („Million Second Quiz“, „Undercover Boss“) sowie mit One Patato Two Potato ein Joint Venture mit Gordon Ramsay zum All3Media-Netzwerk.

Ein Interesse von Fremantle an All3Media käme nicht überraschend: Bei ihrer viel beachteten Keynote auf der TV-Messe MIPCOM 2013 in Cannes gab Fremantle-Chefin Cecile Frot-Coutaz ein klares Ziel aus: Auf die Größe kommt es an (DWDL.de berichtete). Eine damals spekulierte Übernahme von Endemol lächelte sie auf der MIPCOM-Bühne kurzerhand weg. Doch Wachstum und Größe, das war unmissverständlich, hätten für FremantleMedia Priorität. Nur dann ließen sich die Möglichkeiten des weltweiten Produktionsgeschäfts ideal nutzen. Endemol ist es (bis jetzt) nicht geworden und All3Media wäre ein kleiner Fisch - und doch groß genug um für ein Erdbeben in der Branche zu sorgen, egal ob in Großbritannien, USA oder Deutschland.

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Im deutschen Markt würde sich dann die Frage stellen, ob All3Media-Tochterfirmen wie Filmpool oder MME weiterhin unabhängig firmieren oder in das gerade erst ausgetüftelte „One UFA“-Konzept von UFA-Chef Wolf Bauer integriert würden. Doch zunächst einmal bleibt es spannend, ob der berichtete Deal tatsächlich zustande kommt. Eine Bestätigung für den Deal steht aus, weder FremantleMedia noch All3Media waren erwartungsgemäß am Mittwochabend für eine Stellungnahme zu erreichen. Das Medienmagazin DWDL.de kann den Bericht der „C21“-Kollegen bislang nicht aus eigener Quelle bestätigen.