Am Montag hat Intendant Peter Limbourg den Mitarbeitern der Deutschen Welle seine Pläne für den Umbau des deutschen Auslandsfernsehens erklärt. Dass man den Fokus künftig auf die englischsprachige Berichterstattung legen will, war schon Ende vergangenen Jahres klar. Neu war jedoch die Ankündigung, zahlreiche Formate einstellen zu wollen. Mahnende Worte kamen nun vom Deutschen Journalisten-Verband. "Struktur- und Programmänderungen dürfen nicht zu Lasten der Freien und Angestellten gehen“, betonte dessen Bundesvorsitzender Michael Konken.
Er forderte den Intendanten dazu auf, gegenüber den Mitarbeitern klarzustellen, welche konkreten Pläne er habe. "Zudem muss klar sein, dass die Reform kein Vorwand für Personaleinsparungen sein darf." Limbourg selbst hatte zu Wochenbeginn betont, keinen Kahlschlag betreiben zu wollen. Viel mehr gehe es um "ein verantwortungsvolles, intelligentes Konzept", das den Rahmen schaffe, um die Deutsche Welle als globalen Informationsanbieter aus Deutschland positionieren zu können.
Beim DJV sieht man das kritisch. Konken fragt in diesem Zusammenhang nach nachvollziehbaren Begründungen für die angekündigte Reduzierung zahlreicher Sprachangebote. Ob das Konzept, die Regionalkompetenz des Senders nur mit Kommentaren ohne Einbettung in einen informativen Kontext zu stärken, aufgehen könne, sei fraglich. "Um das über Jahrzehnte gewonnene Vertrauen in die journalistische Kompetenz der DW in den Zielmärkten nicht zu verspielen, braucht es mehr als eine Kommentarfunktion auf Facebook", erklärte Konken.
Die Deutsche Welle hat bereits angekündigt, innerhalb der nächsten Wochen klären zu wollen, welche finanziellen und personellen Konsequenzen der Umbau des Senders mit sich bringen wird. In welcher Größenordnung möglicherweise ein Abbau von Personal zu erwarten ist, könne derzeit nicht gesagt werden, da noch unklar ist, wie hoch der Bundeszuschuss an die DW ausfallen wird. Man werde jedoch "alles unternehmen, so viele Beschäftigte wie möglich zu halten", hieß es von Seiten des Senders. In einzelnen Bereichen wie etwa dem Englischen Programm soll es zu einem Personalaufwuchs kommen.
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