"Ich habe Scheiße gebaut und die Zahlen geschönt. Daraus ziehe ich die Konsequenzen und übernehme die Verantwortung." Das sagte Michael Ramstetter der "Süddeutschen Zeitung". Der ehemalige Leiter der Öffentlichkeitsarbeit beim ADAC, der auch als Chefredakteur der "Motorwelt" seinen Hut nehmen musste, hat dabei nicht erst seit diesem Jahr die Teilnehmerzahlen der Umfrage zum "Lieblingsauto der Deutschen" geschönigt, wie ADAC-Geschäftsführer Karl Obermaier der "SZ" bestätigte, die den Skandal auch aufgedeckt hatte.
Zugleich versprach Obermaier eine "umfassende Aufklärung". Für den ADAC sind die Schlagzeilen, die am Wochenende kursierten, natürlich ein gewaltiger Image-Verlust, schließlich ist der ADAC mit rund 19 Millionen Mitgliedern der größte Autoclub in Europa. Die Mitglieder-Zeitschrift "Motorwelt" ist mit einer Auflage von mehr als 13 Millionen Exemplaren noch dazu ein Schwergewicht - eines, das nun ins Wanken geraten ist. Clubpräsident Peter Meyer sprach nach Bekanntwerden der Manipulationen von einem "Skandal für den Journalismus".
"Glaubwürdigkeit und Vertrauen sind unser höchstes Gut, umso mehr treffen uns diese ganzen Vorgänge", betonte Geschäftsführer Obermair in der "SZ" und kündigte an, sich auch bei Automobilunternehmen entschuldigen zu wollen. Der ehemalige "Motorwelt"-Chefredakteur hatte die Teilnehmerzahlen geschönigt, um den eigenen Autopreis aufzuwerten. So sollen für das diesjährige Siegerauto, den VW Golf, gerade mal 3.409 Menschen abgestimmt haben anstelle von 34.299, wie es zunächst hieß - und selbst das ist angesichts der Millionen-Reichweite der Mitgliederzeitschrift eigentlich noch ein ziemlich geringer Wert.
Am Ranking der Autos soll es aber trotz der falschen Zahlen keine Manipulation gegeben haben, doch der Schaden bleibt. Die Medien nahmen den ADAC am Montag jedenfalls genüsslich auseinander, berichteten - wie "Bild" und "Welt" - über die "gelben Bengel". Der einzige Freund des ADAC ist in diesen Tagen, so scheint es jedenfalls, "Bild"-Kolumnist Franz-Josef Wagner. "Millionen Autofahrern hat er geholfen. Im strömenden Regen. Einsam an der Autobahn. Der ADAC ist für mich ein Mythos. Er ist für mich nicht kaputt machbar", schrieb er am Montag. "Er ist größer als die Schummelei. Er ist für mich der Verein der guten Engel."