Zwischen März und Juni wird Bjarne Mädel als Dorfpolizist noch einmal für die ARD-Serie "Mord mit Aussicht" vor der Kamera stehen, doch danach ist Schluss. Grund für sein überraschende Ausscheiden ist nicht zuletzt sein Ärger über den Umgang des Senders mit der Serie. Künftig sind nur noch achteinhalb Drehtage pro Folge vorgesehen, nachdem es zuletzt neun gewesen seien. Als Arne Feldhusen noch Regie führte, hätten pro Folge sogar noch zehn Drehtage zur Verfügung gestanden. "Da loben sie dich und nehmen dir gleichzeitig die Wurst vom Brot", so Mädel im Gespräch mit Hans Hoff für die "Süddeutsche Zeitung".
Mädel spielt mit dieser Aussage auf einen Brief von ARD-Programmdirektor Volker Herres an, in dem dieser Mädels Arbeit zu Weihnachten in höchsten Tönen gelobt habe. Gleichzeitig stört sich der Schauspieler daran, dass "Mord mit Aussicht" zuletzt am Vorabend wiederholt worden sei. "Ich habe nicht für eine Vorabendserie unterschrieben", so Mädel. Und er ärgert sich darüber, dass sich nach Ansicht der Serien-Macher nichts verändern dürfe. "Die eigentliche Arbeit eines Schauspielers ist es, kreativ zu sein, aber da kommt man kaum noch zu. Man liefert dann nur noch ab. Deshalb will ich das auch nicht mehr."
Tatsächlich ist die ARD bislang nicht gerade sorgsam mit "Mord mit Aussicht" umgegangen. Und das, obwohl die Serie - anders als die meisten Dienstags-Serien - nicht nur von Kritikern gelobt wurde, sondern auch noch ungewöhnlich viele jüngere Zuschauer anspielte. Weiter geht es allerdings erst im Herbst, nach zweijähriger Pause. Allerdings ist "Mord mit Aussicht" längst nicht das einzige Problem. Auch der Umgang mit der hochgelobte, aber vom NDR stets gut versteckten Serie "Der Tatortreiniger", in der Bjarne Mädel die Hauptrolle spielt, stößt dem Schauspieler sauer auf. Nur allzu gerne hätten er und Regisseur Arne Feldhusen, mit dem Mädel bereits bei "Stromberg" zusammenarbeitete, einen festen Sendeplatz über eine längere Strecke.
Die Realität sieht anders aus. Auch in den kommenden Tagen wird der NDR seinen Zuschauern wieder nur ein Stückwerk aus Wiederholungen und neuen Folgen vorsetzen. Einige bereits abgedrehte Folgen sollen zu einem späteren Zeitpunkt ausgestrahlt werden. Für die künftigen Verhandlungen kündigt Mädel nun schon mal Konsequenzen an. "Wir wollen inzwischen zeigen, dass wir das machen wollen, dass wir das aber nicht machen müssen", so Mädel in der "Süddeutschen Zeitung". Und Feldhusen ergänzt: "Wenn es keinen Erfolg hätte, wären wir durchaus demütiger." Auch hier ist die Zahl der Drehtage ein Streitthema. Vier Tage sind derzeit für eine halbstündige Folge vorgesehen, gerne hätten Mädel und Feldhusen einen Tag mehr Zeit.
"Dass sich Darsteller, Autoren oder Regisseure mehr Geld oder einen anderen Sendeplatz für ihre Produktion wünschen, ist nicht ungewöhnlich", heißt es dagegen lapidar von Seiten des NDR, der zugleich reichlich Lob mit auf die Reise gibt. Das Problem wird dadurch freilich nicht gelöst.