Intendantin Karola Wille stellt beim MDR die Weichen für die Zukunft. Am Montag hat sie dem Rundfunkrat die Planungen für die kommenden Jahre präsentiert. Im Mittelpunkt steht demnach eine neu ausgerichtete Angebotsstrategie, die mit einer vernetzten Angebotsfamilie ein Zukunftsbild des Senders als modernes Medienhaus zeichnen soll. Dabei gehe es nicht um eine Verbesserung der einzelnen, bereits vorhandenen Inhalte-Angebote. "Die in dieser Planung
zugrunde gelegte Strategie ist der Kompass für die zukünftige Angebotsentwicklung und die sich hieraus ergebenden Prozesse", sagte Wille.

Ziel sei es, mit einer qualitativ hochwertigen Palette an linearen und nicht-linearen Angeboten orts- und zeitunabhängig über alle relevanten Vertriebswege und alle im Markt relevanten Endgeräte eine breite Zuschauerschaft in Mitteldeutschland erreichen, hieß es. Der bis 2017 geltende Entwicklungsplan soll darüber hinaus das Zusammenspiel von Programm, Personal und Technik ganzheitlich und über Organisationsgrenzen hinweg betrachten. Der MDR-Rundfunkrat nahm die Planungen zustimmend zur Kenntnis. Die Rundfunkratsvorsitzende Gabriele Schade nannte den Plan "einen weiteren Weg des MDR in der konvergenten Medienwelt notwendigen Wegweiser in die Zukunft".

Unterdessen hat der MDR-Rundfunkrat den Wirtschaftsplan des Senders für das kommende Jahr genehmigt. Der MDR stellt sich nun auf ein Haushaltsdefizit von 29,1 Millionen Euro ein. Das errechnete Defizit sei allerdings durch eine geplante Entnahme aus Rücklagen gedeckt. Intendantin Karola Wille wies darauf hin, dass es auch für das zweite Jahr der neuen Beitragsperiode kennzeichnend sei, dass zum gegenwärtigen Zeitpunk belastbare Zahlen für die Einnahmen noch nicht vorliegen. Grundsätzlich halte der MDR aber weiterhin an seinem Unternehmensziel fest, das strukturelle Defizit bis zum Jahr 2017 zu beseitigen, unterstrich Wille.

Erstmals hat der MDR darüber hinaus einen Produzentenbericht vorgelegt, der einen Überblick über einen wesentlichen Teil der Mittelverwendung im Fernsehbereich des MDR und des Kika geben soll. Der Gesamtwert aller Auftrags- und Koproduktionen des MDR Fernsehens, der Fernsehbereiche der Landesfunkhäuser des MDR in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie der Kika betrug im Jahr 2012 rund 60 Millionen Euro, davon entfielen auf den Kika rund 14 Millionen Euro. Den überwiegenden Anteil seines Auftrags- und Koproduktionsvolumens hat der MDR dabei an unabhängige Produzenten vergeben. Intendantin bezeichnete die Veröffentlichung des Berichts als "einen weiteren wichtigen Schritt zu mehr Transparenz".

Zufrieden zeigte sich die Intendantin außerdem mit der Anzahl barrierefreier Angebote für Menschen mit Seh- und Hörbehinderungen. Im zu Ende gehenden Jahr konnte durch den Aufbau eigener Untertitelkapazitäten das Ziel, einen Untertitelungsgrad von 40 Prozent aller Fernsehsendungen zu erreichen, mit zur Zeit 55 Prozent bereits übertroffen werden. Bis 2017 wird der MDR stufenweise über 80 Prozent seines Fernsehprogramms mit Untertiteln ausstrahlen, der Anteil der Sendungen mit Audiodeskription wird weiter erhöht.