Mitte Dezember wird die KEF, die unabhängige Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, den Entwurf ihres neunzehnten Berichts zukommen lassen. Um diesen erstellen zu können, werden das ZDF und die ARD-Anstalten neue Zahlen über die Entwicklung der Einnahmen durch den Rundfunkbeitrag nennen. Und die könnten wohl nochmal höher ausfallen als man das zuletzt erwartet hatte.
Während sich ARD und ZDF bislang mit öffentlichen Zahlen zurückhalten und auch die KEF keine Daten nennt, preschte der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich auf einer Pressekonferenz schonmal vor und stellte die Zahl von einer Milliarde Euro in den Raum - allerdings über die Zeit von vier Jahren, also im Schnitt 250 Millionen Euro pro Jahr. Ob es tatsächlich so viel wird, wird allerdings auch nach dem nächsten KEF-Bericht Spekulation bleiben. Da die Umstellung einen längeren Zeitraum in Anspruch nimmt, kann man die genaue Entwicklung bis auf weiteres nur schätzen.
Der KEF-Vorsitzende Fischer-Heidelberger warnte deshalb vorsichtshalber schon im November: "Es bleibt auch am Ende dieses Jahres eine Prognose, die sich auf die Erkenntnisse des ersten Beitragsjahres stützt und viele Annahmen und Schätzungen enthält. Diese können richtig sein, die Anstalten und wir können aber auch daneben liegen. Ich rate deshalb zur Vorsicht bei der Bewertung erster und nicht abschließend geprüfter Zahlen."
Sollte es tatsächlich zu deutlichen Mehreinnahmen kommen, dann dürfen ARD und ZDF diese natürlich nicht einfach behalten. Wieviel Geld den öffentlich-rechtlichen Sendern zusteht, ermittelt die KEF völlig unabhängig von der tatsächlichen Entwicklung der Einnahmen. Kommt es zu Mehreinnahmen, führt das dazu, dass der Rundfunkbeitrag entweder nicht erhöht werden muss - oder eben sogar gesenkt werden kann. Tillich, der im kommenden Jahr eine Landtagswahl zu bestreiten hat, träumt öffentlich noch vor dem Vorliegen der offiziellen Zahlen schonmal davon, dass der Rundfunkbeitrag um einen Euro pro Monat gesenkt werden könnte. Anfang 2014 wolle er darüber mit seinen Ministerpräsidentenkollegen beraten. Zunächst sollte aber auch ein Stanislaw Tillich mal die Zahlen der Kommission abwarten, die dafür zuständig ist.