Grimme Preis: Raab und "Hart aber fair" unter den Gewinnern

Foto: WDR/Mathias BothorAuf einer Pressekonferenz in der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen gab das Grimme-Institut am Dienstagvormittag die diesjährigen Sieger bekannt: Je einen Adolf Grimme Preis mit Gold vergaben die Jurys an den Film "Wolfsburg" (ZDF/ARTE) und die WDR-Serie "Dittsche" mit Olli Dittrich, der damit - nach 1995 und 2003 - seine dritte Grimme-Trophäe erhält.

"Wolfsburg"-Hauptdarstellerin Nina Hoss und der Regisseur und Autor Christian Petzold erhielten ihren ersten Grimme-Preis ebenfalls im Jahr 2003 für den Film "Toter Mann". Neben Nina Hoss und Christian Petzold wird für "Wolfsburg" auch Hauptdarsteller Benno Fürmann mit einem Adolf Grimme Preis mit Gold geehrt.

Das Spektrum der Auszeichnungen reicht in diesem Jahr von dem WDR-Polittalk "Hart aber fair" mit Frank Plasberg über den "Tatort: Herzversagen" (ARD/HR) mit Andrea Sawatzki und Jörg Schüttauf bis hin zu dem laut Jury bemerkenswerten Film "kiss and run" (ZDF), der durch "Frische und Witz besticht und als wirkliche Entdeckung gelten kann": Die Grimme-Trophäen für diese Produktion gehen an die Darsteller Ken Duken und Maggie Peren, die auch als Autorin ausgezeichnet wird, sowie an Annette Ernst, die mit "kiss and run" ihr Regiedebüt gab.

Alle Gewinner 2005

Information & Kultur

  • Hart aber fair (WDR)
  • Die Rapoports - Unsere drei Leben (ZDF/ARTE)
  • Hitlers Hitparade (ZDF/ARTE)
  • Damals in der DDR (ARD/MDR/WDR)
  • Abdullah Ibrahim (ZDF/ARTE)

Fiktion & Unterhaltung

  • Wolfsburg (ZDF/ARTE)
  • Dittsche - das wirklich wahre Leben (WDR)
  • München 7 (BR)
  • Tatort: Herzversagen (ARD/HR)
  • kiss and run (ZDF)
  • Grüße aus Kaschmir (ARD/BR)

Spezial

  • Gert Scobel
  • Beate Langmaack
  • Henry Hübchen
  • Uwe Steimle
  • Stefan Raab

Der Sonderpreis des Landes NRW ging an "Neruda" (ARD/SWR/ARTE), der Publikumspreis der "Marler Gruppe" an "Zeit der Wünsche" (ARD/WDR/BR) und eine besondere Ehrung an Klaus Doldinger

Prämiert werden auch die Autorin Beate Langmaack sowie die Hauptdarsteller Henry Hübchen und Uwe Steimle für die Gestaltung und Weiterentwicklung des "Polizeiruf 110" (ARD/NDR), der Autor und Regisseur Franz Xaver Bogner für "München 7" (BR), stellvertretend für das gesamte Produktionsteam, und Gert Scobel für die Redaktion und Moderation der Sendereihe "delta" (3sat) und des Kulturmagazins "Kulturzeit" (3sat).

Die Dominanz der öffentlich-rechtlichen Sender ist im Fernsehjahr 2004 besonders deutlich: Lediglich ein Preis in der Kategorie "Spezial" geht an einen Privatsender bzw. einen Moderator eines Privatsenders. Stefan Raab wurde auserwählt wegen seiner Entdeckung und Förderung von Musiktalenten durch "SSDSGPS - Ein Lied für Istanbul" (ProSieben).

Dagegen sind gleich vier Koproduktionen von ZDF und ARTE unter den preisgekrönten Produktionen: Die berührende Dokumentation "Die Rapoports - Unsere drei Leben", der Film "Hitlers Hitparade", das Porträt "Abdullah Ibrahim - A Struggle for Love" über den berühmten südafrikanischen Jazzmusiker und - ausgezeichnet durch einen Adolf Grimme Preis mit Gold - "Wolfsburg". Insgesamt wurden 14 Preise von den Juroren der drei Wettbewerbskontingente "Information und Kultur", "Fiktion und Unterhaltung" sowie "Spezial" vergeben.

Dr. Ulrich Spies, verantwortlicher Referent für den Adolf Grimme Preis, zeigte sich in Düsseldorf hoch erfreut über die Breite des Qualitätsspektrums bei den diesjährigen Auszeichnungen. "Von akribisch recherchierten und herausragend gestalteten Dokumentationen wie ‚Die Rapoports' über den mitunter genialen Wochenrückblick von ‚Dittsche' bis zu dem politisch hoch brisanten Fernsehspiel ‚Grüße aus Kaschmir' haben die Juroren wirkliche Perlen des Fernsehjahres 2004 aufgespürt", so Spies.

"Es mangelt in Deutschland nicht an kreativen Autoren, visionären Regisseuren und tollen Schauspielern - wohl aber an dem Vertrauen der Sender auf den Qualitätsanspruch des Zuschauers. Billig produzierte Flops, die das letzte Jahr bei vielen Sendern geprägt haben, sollten die Programmplaner eines Besseren belehren.", so der verantwortliche Referent.

Der Publikumspreis der "Marler Gruppe" geht in diesem Jahr an das zweiteilige TV-Drama "Zeit der Wünsche" (ARD/WDR/BR). Ausgezeichnet werden die Darsteller Lale Yavas und Erhan Emre sowie Tevfik Baser für das Buch und Rolf Schübel für die Regie. Den "Kultur"-Sonderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen erhält Ebbo Demant für Buch und Regie des Films "Neruda" (ARD/SWR/ARTE).

Ulrich Aengenvoort, Verbandsdirektor des DVV, gab bei der Pressekonferenz des Grimme-Instituts in Düsseldorf den Namen der Persönlichkeit bekannt, die 2005 die "Besondere Ehrung" des Deutschen Volkshochschul-Verbandes erhält. Sie geht an den Musiker und Komponisten Klaus Doldinger, der unter anderem die Titelmelodien zu "Das Boot", "Tatort", und "Liebling Kreuzberg" sowie zu "Lieber Fidel", dem Doku-Thriller von Wilfried Huismann, komponierte.

Die Verleihung des 41. Adolf Grimme Preises findet am 18. März im Theater der Stadt Marl statt und wird von Bettina Böttinger moderiert.