"Lindenstraßen"-Erfinder Hans W. Geißendörfer will seine Serie wieder auf Kurs bringen. "Wir sind etwas zu soapig geworden", sagte Geißendörfer gegenüber der "Süddeutschen Zeitung". Derzeit mache man den Versuch, "zum Urkern der 'Lindenstraße' nicht zurück-, sondern vorwärtszugehen." Was genau er damit meint, geht aus dem Artikel nicht hervor. Klar ist aber, dass Veränderungen dringend nötig sind - vor allem, weil die Quoten des Dauerbrenners zuletzt weiter zurückgingen. In diesem Jahr liegt der durchschnittliche Marktanteil der Serie bislang bei knapp 10,6 Prozent. Innerhalb von zwei Jahren hat die "Lindenstraße" damit fast zwei Prozentpunkte eingebüßt.

Zweieinhalb Millionen Zuschauer sahen in diesem Jahr durchschnittlich die Geschichten über Mutter Beimer und all die anderen Bewohner der "Lindenstraße". Vor wenigen Wochen hatte es bereits Spekulationen über die Zukunft der Serie gegeben - so, wie das immer ist, wenn die Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung ins Haus steht. "Niemand muss sich Sorgen um die 'Lindenstraße' machen, die Fortführung der Serie steht nicht in Frage", ließ der WDR daraufhin verlauten. Allerdings stimmt das nur zum Teil, denn wie es nach Ablauf des Ende kommenden Jahres auslaufenden Vertrags weitergehen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt tatsächlich noch völlig unklar. In etwas mehr als zwei Jahren würde die ARD-Serie ihren 30. Geburtstag feiern.

Erst mal muss sich Hans W. Geißendörfer aber mit dem ARD-System arrangieren. Zwar sagt er in der "SZ", dass er "bis heute vergleichsweise viel Freiheit und inhaltlich kaum Auflagen" bekommen habe. Dennoch müsse er seine Geschichten halbjährlich einem "Lindenstraßen"-Beirat vorlegen, in dem es sich Vertreter der Anstalten bequem gemacht haben. Da gebe "es dann Mehrheitsentscheidungen, und wenn der Beirat eine bestimmte Figur nicht raushaben möchte, die ich aus guten Gründen rausschreiben will, dann entscheiden die: die soll bleiben", so Geißendörfer, in dessen Vertrag gar steht, dass "ich bei neuen Hauptrollen 50 Prozent Entscheidungsfreiheit habe und 50 Prozent der Sender, wir uns also einigen müssen".

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