"Unsere Hauptdarsteller Boris Aljinovic und Dominic Raacke sollen nicht als Berliner Polizeibeamte in Rente gehen", sagte RBB-Programmdirektorin Claudia Nothelle in der vergangenen Woche und fügte hinzu: "So gut und vertrauensvoll die Zusammenarbeit war und ist, so einig sind wir uns, neue Wege einzuschlagen." Einen Abschieds-"Tatort" sollten Dominic Raacke und Boris Aljinovic aber eigentlich noch drehen - doch darauf hat Raacke keine Lust mehr. "Die große Abschiedsnummer wird es nicht geben. Ich bin da jetzt raus. Das ist vielleicht noch nicht so kommuniziert worden: Aber ich stehe ab sofort nicht mehr zur Verfügung", stellte Raacke in einem Interview mit der "Berliner Morgenpost" klar.


"Klar, der Sender hätte jetzt am liebsten noch zwei Folgen mit uns gedreht, mit der großen Gala zum Schluss. Aber das will ich nicht, das ist keine Option mehr für mich. Ich war so sehr dieser Kommissar, mit Haut und Haar. Ich habe für den gekämpft, das war auch nicht immer leicht. Aber das war immer hundert Prozent. Da will ich mich jetzt nicht auf Raten zurückziehen. Wenn Schluss sein soll, dann richtig." Früher habe er stets Verträge für drei Folgen gehabt, zuletzt sei er jedoch vertragsfrei gewesen, so Raacke. "Die hätten mich zwar jederzeit von heute auf morgen vor die Tür setzen können, aber mir gab es ein bisschen Freiheit. Ich will deshalb nicht in acht Monaten noch mal in die Kluft steigen."

Unglücklich über das Aus als "Tatort"-Kommissar ist Dominic Raacke aber nicht. "Ich bin ehrlich gesagt auch richtig froh, dass die Entscheidung jetzt getroffen wurde. Das hat auch etwas sehr Befreiendes", erklärte der Schauspieler in der "Berliner Morgenpost" und verwies auf die zuletzt starken Quoten. "Wir müssen jetzt nicht abdanken, weil die Quoten so im Keller sind oder die Zuschauer uns nicht mehr sehen wollen. Nein, im Gegenteil. Ich finde, wir hatten in der letzten Zeit noch mal richtig Auftrieb." Amtsmüde sei er nicht, aber er wolle bei seinem Namen in Klammern nicht mehr nur "'Tatort'-Kommissar" lesen. "Die Popularität ist groß, das ist ja auch schön, und es hat mir auch manche Türen geöffnet. Aber bestimmt, das ist jetzt schwieriger zu belegen, hat es auch welche verschlossen."

Nur eine Sache scheint den Schauspieler etwas zu stören: Bekanntgegeben wurde der Abschied des Duos aus dem "Tatort" während beide Hauptdarsteller im Urlaub weilten. "Ich hatte dafür zumindest ein Statement vorbereitet. Weil mir wichtig war, dass auch von meiner Seite da noch was kommt und nicht nur von der des RBB." Aus heiterem Himmel gefallen sei er aber nicht, betonte Dominic Raacke. "Der RBB hat sich entschieden, dass er sich neu aufstellen, neu orientieren will. Mit einem dementsprechend neuen Team. Wir sind da nicht aus allen Wolken gefallen. Schon vor längerer Zeit ist ein Termin mit uns ausgemacht worden, das war schon ein Wink. So einen Termin hatten wir bislang nicht. Da habe ich schon zu Boris gesagt, ist ja wohl klar, um was es gehen wird."

Der RBB bedauerte unterdessen, dass Raacke ab sofort nicht mehr in die Rolle des Kommissars Till Ritter schlüpfen möchte. "Aber es ist seine freie Entscheidung, die wir respektieren", sagte Heiner Heller, Leiter des für den "Tatort" zuständigen RBB-Bereichs "Neue Zeiten". "Jetzt wird unsere Redaktion erarbeiten, wie ein letzter Tatort aus Berlin ohne Ritter, aber mit Boris Aljinovic als Kommissar Felix Stark aussehen kann." Am vor wenigen Tagen kommunzierten Zeitplan ändere sich aber nichts. So soll im Frühjahr ein bereits abgedrehter "Tatort" mit dem Duo ausgestrahlt werden, zudem ist der Dreh einer weiteren Folge geplant. "2015 startet dann ein neues Team aus Berlin, die Entwicklung läuft und soll bis Jahresende abgeschlossen sein", sagte Heller.

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