"Wir sind uns einig, dass wir an der einen oder anderen Stelle etwas zu mutig waren." Dieses Fazit zieht Markus Lanz nach seinem ersten Jahr als Moderator von "Wetten, dass..?". "Andererseits: Wären wir es nicht gewesen, hätte man uns zu Recht Mutlosigkeit vorgeworfen." Nun will man aber offenbar doch wieder vieles so machen wie früher. Nachdem die "Bild am Sonntag" am Wochenende bereits über einige Veränderungen berichtete, schreibt mit der "Hörzu" nun die nächste Springer-Publikation über Neuerungen bei der ZDF-Show, die sich Anfang Oktober aus der Sommerpause zurückmelden wird. Demnach sollen die Gäste - wie schon zu Gottschalks Zeiten und auch zuletzt auf Mallorca - wieder einzeln auftreten und nacheinander begrüßt werden.
Zusammen mit der Abschaffung der "Lanz-Challenge" und dem Bestreben, wieder mehr internationale Gäste auf der nun wieder vergrößerten Couch begrüßen zu wollen, lässt sich zusammenfassen: Abgesehen von einem neuen Moderator und einem veränderten Bühnenbild ist künftig wieder fast alles wie gehabt. Wobei das komplette Aus der Challenge offenbar noch nicht ganz sicher ist. "Wir werden weiter über der Idee brüten", erklärte Markus Lanz im "Hörzu"-Interview - was wiederum die Frage aufwirft, ob es tatsächlich so schwer sein kann, pro Jahr sechs spannende Duelle zwischen Lanz und einem Zuschauer zu entwickeln.
Mit Gästen wie Cher, Harrison Ford und Sylvester Stallone, die im Oktober auftreten werden, ist Markus Lanz derweil zufrieden. "Ein Oscar und dazu Indiana Jones, Han Solo, Rocky und Rambo. Fehlt eigentlich nur noch der schwer atmende Darth Vader. Aber wenn ich von der 'Bild'-Zeitung weiter so verprügelt werde, kann ich den ja bald selbst spielen", scherzt der Moderator. Dass die Zeit von "Wetten, dass..?" abgelaufen sei, wie sein Vorgänger Thomas Gottschalk kürzlich sagte, glaubt Lanz nicht. "Es gibt etwas, das die Sendung nach wie vor einzigartig macht - und das sind die Wetten. Tag für Tag schicken uns Zuschauer unglaubliche Ideen, und wir freuen uns über jede einzelne."
Auf die Frage, wo er "Wetten, dass..?" in zehn Jahren sehe, sagt er: "Am liebsten im ZDF. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das auch so eintreten wird. Vielleicht in etwas veränderter Form, vielleicht nicht mehr so aufwendig. Aber in der Idee ist immer noch mehr Kraft, als manche glauben." Eine Nachfolgerin für Cindy aus Marzahn als Assistentin gibt es darüber hinaus zunächst nicht. "Wer die neue Assistentin wird, bleibt erst mal offen", sagte ZDF-Unterhaltungschef Oliver Fuchs in der "Hörzu". Mit den Marktanteilen der Show sei man "sehr zufrieden". Fuchs, der gerade erst in der "BamS" zu Protokoll gab, dass die Akzeptanz nicht weiter sinken dürfe: "Wir sind immer noch die erfolgreichste Show im deutschen Fernsehen." Und doch dürfte es zum Staffel-Auftakt nicht leicht werden, weil RTL in direkter Konkurrenz einen Klitschko-Kampf zeigt. "Dahinter verstecken wir uns nicht, sondern stellen eine tolle Sendung auf die Beine, die dagegenhalten kann."