RTL feiert genaueste Wahlprognose, aber...

Aus Quotensicht war RTL am Sonntag im Kampf mit ARD und ZDF der klare Wahlverlierer, dafür feiert man heute in Köln eine andere Zahl. So wies die von Forsa für RTL und n-tv erstellte Prognose um 18 Uhr die geringste Abweichung zum vorläufigen amtlichen Endergebnis aus. Zusammengenommen lag man gerade mal 1,6 Prozentpunkte daneben, die von Infratest dimap erstellte Prognose der ARD kommt auf eine Abweichung von 2,0 Prozentpuntken, das ZDF und die Forschungsgruppe Wahlen lagen mit 3,8 Prozentpunkten deutlich stärker daneben, insbesondere weil das ZDF CDU/CSU und SPD um 18 Uhr jeweils stärker gesehen hat als RTL und ARD und damit bei CDU/CSU einen vollen Prozentpunkt, bei der SPD 0,8 Prozentpunkte zu hoch lag.

Allerdings kann man auch kritisch anmerken, dass Forsa/RTL die FDP um 18 Uhr mit genau 5,0 Prozent prognostizierten und sich damit kein echtes Urteil darüber zutrauten, ob die Liberalen nun wohl den Einzug in den Bundestag schaffen würden oder nicht. ARD und ZDF gingen hingegen den ganzen Abend recht sicher davon aus, dass es für Brüderle, Rösler & Co. nicht reichen werde. Die ARD lag mit ihrer Prognose von 4,7 Prozentpunkten hier am dichtesten dran. RTL sah die Grünen und die Linke zudem gleichauf, während ARD und ZDF beide korrekt die Linken vor den Grünen erwarteten. Dafür kann man RTL zugute halten, dass anders als bei ARD und ZDF nie von einer absoluten Mehrheit für die CDU/CSU ausgegangen wurde.

Doch nochmal weg vom Wahlabend und hin zu den Umfragen im Vorfeld. Für das ZDF hat es sich ausgezahlt, erstmals nur wenige Tage vor der Wahl nochmal ein aktualisiertes Politbarometer zu zeigen. Diese letzte Umfrage, die explizit ja keine Prognose für den Wahlabend ist, sondern die Stimmung zu diesem Zeitpunkt widerspiegelt, wich kumuliert 4,9 Prozentpunkte vom Wahlergebnis ab, der letzte ARD-Deutschlandtrend zehn Tage vor der Wahl 8,4 Prozentpunkte. Die ARD bzw. Infratest Dimap ging zehn Tage vor der Wahl noch von nur 2,2 Prozentpunkten für die AfD aus, das ZDF wenige Tage vor der Wahl, aber auch schon eine Woche zuvor von 4,0 Prozent. Das ZDF hatte die Grünen eine Woche zuvor noch bei 11 Prozent gesehen, bei der Umfrage kurz vor der Wahl bei 9 Prozent, bildete hier also den Abwärtstrend schonmal ab. Die FDP schaffte aber auch beim ZDF drei Tage vor der Wahl mit 5,5 Prozent noch die 5-Prozent-Hürde.