Kampfansage aus London: Bis zum Ende der offiziellen Annahmefrist für das Übernahmeangebot am Mittwochabend gelang es dem britischen Mobilfunkanbieter mehr als 75 Prozent der Anteile am größten deutschen Kabelnetzbetreiber zu erwerben. Geboten wurden 87 Euro pro Aktie, wenn eben mindestens drei Viertel der Kabel Deutschland-Aktionäre das Angebot aus London annehmen. Diese Hürde ist übersprungen, die Übernahme damit geschafft. Noch bis Ende September können jedoch weitere Aktionäre von Kabel Deutschland dem Übernahmeangebot noch zustimmen. Genaue Zahlen werden demnach noch etwas auf sich warten lassen.
Doch das sind dann nur noch Details eines Mega-Deals, der noch vor wenigen Tagen alles andere als sicher aussah. 7,7 Milliarden Euro lässt sich Vodafone die neue Marktmacht in Deutschland kosten. Endlich soll das klappen, was die Arcor-Übernahme vor fünf Jahren letztlich nicht einlösen konnte: Die Deutsche Telekom auch abseits des Mobilfunkgeschäfts spürbar anzugreifen. Kabel Deutschland ist mit 8,5 Millionen Haushalten der größte Kabelnetzbetreiber Deutschland, die Vodafone künftig nutzen kann, um völlig neue Kommunikations- und TV-Angebote zu kombinieren. Noch jedoch müssen allerdings die EU-Wettbewerbshüter ihre Zustimmung geben. Nach Angaben von Vodafone könnte eine erste Prüfung der Übernahme bis Freitag kommender Woche abgeschlossen sein.
Der einst - nach dem Monopol der Telekom politisch so gewollt - liberalisierte Markt der Kabelnetzbetreiber wird damit künftig weitgehend von zwei großen internationalen Konzernen kontrolliert: Liberty Global ist mit seiner Tochter Unitymedia Kabel BW in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg aktiv und Vodafone über Kabel Deutschland in den übrigen Bundesländern. Details zur Strategie von Vodafone gibt es noch nicht. Die würden nicht nur Beobachter interessieren - ganz sicher auch die Deutsche Telekom.