Der neue "Spiegel"-Chefredakteur Wolfgang Büchner hat offenbar die Wellen, die die Verpflichtung des "Bild"-Mannes Nikolaus Blome schlägt, unterschätzt. Innerhalb des Redaktion herrscht Unzufriedenheit - und auch die Leser versucht Büchner nun zu beschwichtigen. Auf der Leserbrief-Seite der aktuellen Ausgabe verteidigt Büchner den Neuzugang, der zum 1. Dezember Teil der Chefredaktion sowie Leiter des "Spiegel"-Hauptstadtbüros werden soll.
"Nikolaus Blome ist ein hervorragender politischer Journalist, der nicht nur für die 'Bild'-Zeitung, sondern auch für die 'Welt' und den 'Tagesspiegel' geschrieben hat", so Büchner im "Spiegel". Zugleich verwies er darauf, dass Blomes Arbeiten mehrfach ausgezeichnet worden seien, darunter mit dem Herbert-Quandt-Medienpreis und dem Theodor-Wolff-Preis. Zugleich beschwichtigt Wolfgang Büchner die Leser, dass die Grundausrichtung des Magazins bleiben soll.
"Ich möchte Ihnen versichern, dass sich die journalistische Haltung des 'Spiegel' nicht ändern wird", schreibt der ehemalige dpa-Chefredakteur. Harte Recherche und investigative Geschichten "sind und bleiben unser Markenzeichen". "Der 'Spiegel' steht den Mächtigen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kritisch gegenüber. Er deckt Machtmissbrauch und Missmanagement auf." Neben Büchners Text in eigener Sache sind auch mehrere kritische Leserbrief abgedruckt, in denen mit Kündigung des Abos gedroht wird, sollte Nikolaus Blome tatsächlich zum "Spiegel" wechseln. Das Magazin selbst hatte über die Personalie bislang übrigens noch gar nicht berichtet.