Spiegel-Gründer Rudolf Augstein ist tot

Er erlag in Hamburg den Folgen einer Lungenentzündung. Augstein begründete das Magazin unter dem Namen "Der Spiegel" im Jahr 1947 und prägte mit dem investigativem Journalismus der Zeitschrift deutsche Nachkriegsgeschichte. 1974 schenkte er 50 Prozent des Unternehmens den Mitarbeitern. "Es ist, als wäre ein Vater gestorben", sagte der stellvertretende Spiegel-Chefredakteur Joachim Preuß. Die nächste Ausgabe des "Spiegel" wird in weiten Teilen Rudolf Augstein gewidmet sein.

Augstein wurde 1923 in Hannover geboren. 1945 begann er bei dem von der britischen Militärregierung lizenzierten "Hannoverschen Nachrichtenblatt" als Journalist zu arbeiten. 1946 übernahm er das Ressort Deutschland beim Nachrichtenmagazin "Diese Woche" und wurde dessen Herausgeber und Chefredakteur. Mit der Ausgabe 1/1947 wurde die Wochenzeitschrift in "Der Spiegel" umbenannt.

1962 schrieb das Magazin mit der so genannten "Spiegel-Affäre" Geschichte, als die Durchsuchung der Redaktionsräume zum Rücktritt des damaligen deutschen Verteidigungsministers Franz Josef Strauß führte. Auslöser war der Spiegel-Titel "Bedingt abwehrbereit" über das NATO-Manöver "Fallex 62". Augstein wurde im Zuge der Affäre vorübergehend verhaftet, das Verfahren aber später aus Beweismangel eingestellt. Ab 1969 war Augstein Alleineigentümer des "Spiegel", 1971 beteiligte sich Gruner + Jahr mit 25 Prozent. 1974 schenkte er die Hälfte des Unternehmens den Mitarbeitern.