Ruft man in diesen Stunden bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) an, so erntet man vor allem Ratlosigkeit. Auslöser der Verwirrung ist der Start der neuen App des Sportnachrichtensenders Sky Sport News HD, mit der Sky in der vergangenen Woche, so scheint es jedenfalls, sowohl die Deutsche Fußball-Liga (DFL) als auch Axel Springer überrascht hat - bekannt waren die App-Pläne des Bezahlsenders zwar eigentlich schon lange, doch was damit verbunden ist, wurde den Beteiligten offensichtlich erst später klar. Gegen Bezahlung von 4,49 Euro bietet Sky einen Livestream des Sport-Nachrichtensenders Sky Sport News HD an. Dort werden unmittelbar nach Abpfiff erste Zusammenfassungen der Bundesliga-Spiele gezeigt - empfangbar auch über die neue App.

Für das neue Springer-Angebot "Bundesliga bei Bild", das gegen Zahlung von mindestens knapp acht Euro pro Monat eine Stunde nach Spielende Zusammenfassungen auf Abruf bereitstellt, ist das freilich ein unerwarteter Konkurrent. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die DFL das Vorgehen von Sky billigt", ließ Springer-Boss Mathias Döpfner am Mittwoch ausrichten und drohte schon mit rechtlichen Schritten: "Alles andere wäre Rechtsbruch." Harte Worte - und das, obwohl sich erst tags zuvor Vertreter von DFL, Springer und Sky zu einem klärenden Gespräch getroffen haben. Am späten Nachmittag meldete sich nun die DFL zu Wort und stellte klar, es werde "keine non-lineare oder on demand abrufbare Berichterstattung in dem zur Rede stehenden Sky Sport News-App-Angebot geben."

Doch das ist gar nicht der Gegenstand der Diskussion. Sky hatte ohnehin nicht vor, die Bundesliga-Zusammenfassungen in seiner neuen App zum Abruf anzubieten. Stattdessen geht es um die Frage, ob sich die DFL am Livestream von Sky Sport News HD stört, der unmittelbar nach Abpfiff die Bilder aller Spiele beinhaltet. In der App werde es mit Zustimmung der DFL "keine lineare kurze Berichterstattung zur Bundesliga geben, die die vertraglich eingeräumte Exklusivität von Rechtepaketen verletzt", stellte die DFL. Will heißen: In der geplanten Form darf es das Sky-Angebot nicht geben, wie eine DFL-Sprecherin auf mehrfache DWDL.de-Nachfrage dann doch noch erklärte. Eine weitere Stellungnahme, die über die nun verbreitete hinausgeht, will die DFL allerdings nicht abgeben.

Zudem sieht sich die DFL nicht als Auslöser für das Hin und Her - obwohl man Sky zur neuen Sendung die Mobilfunk-Rechte für viel Geld verkauft hat. "Aus Sicht der DFL sind die Pakete aller Rechteinhaber klar definiert. Es sind nach unserer Auffassung weder Rechte doppelt vergeben worden, noch wird die DFL jemandem Rechte einräumen, die das Angebot eines anderen Lizenznehmers in seiner Wertigkeit berühren", teilte die DFL mit. Sky wollte sich am Mittwoch gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de zu der Stellungnahme der DFL nicht äußern. Auch Springer war zunächst nicht zu erreichen.

Der Bezahlsender Sky überweist ab sofort übrigens fast eine halbe Milliarde Euro pro Jahr an die DFL, während Springer für sein Online-Angebot in vier Jahren auf gerade mal 20 Millionen Euro kommt. Dass das letzte Wort durch das nun veröffentliche Statement der DFL bereits gesprochen ist, mag man aber ohnehin kaum glauben. Dabei drängt die Zeit, denn schon am Freitagabend beginnt mit dem Spiel zwischen dem FC Bayern und Borussia Mönchengladbach die neue Saison. Man darf gespannt sein, ob direkt nach Ende der Partie eine erste Zusammenfassung bei Sky Sport News HD zu sehen sein wird. Sollte das so sein, dürfte die Verärgerung bei Springer weiter zunehmen - von der Ratlosigkeit bei der DFL ganz zu schweigen.