Mit dem geplanten Verkauf von Regionalzeitungen sowie Fernseh- und Frauenzeitschriften an die Funke-Mediengruppe hat der Springer-Verlag am Donnerstag zahlreiche Beobachter überrascht. Beim Deutschen Journalisten-Verband hält man den Deal offenkundig für einen Fehler: Man sei strikt gegen den geplanten Verkauf, ließ der DJV mitteilen. "Das wäre das Ende für den Springer-Verlag in seiner bekannten und bewährten Form", kritisierte der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken, "und wäre schwer verdaulich für den Medienstandort Hamburg." Das Unternehmen sei dabei, sich von einem der renommiertesten Verlage Europas in einen Mischkonzern mit digitalem Schwerpunkt zu verwandeln.
"Ich bin in großer Sorge um die Arbeitsplätze bei den betroffenen Zeitungen und Zeitschriften", sagte Konken. Die Funke-Mediengruppe sei als Nachfolgerin des WAZ-Konzerns berüchtigt für harte Einsparungen zulasten des Qualitätsjournalismus. Der Kauf der Springer-Titel für 920 Millionen Euro würde den Schuldenstand der Funke-Mediengruppe noch dazu weiter erhöhen. "Die geplante Übernahme der Springer-Titel lässt nichts Gutes ahnen." Zugleich forderte der DJV-Vorsitzende das Bundeskartellamt auf, die Übernahme kritisch zu prüfen und im Zweifel zu untersagen. Mit einer Entscheidung ist allerdings nicht vor Ende des Jahres zu rechnen.