Die "B.Z." und die Berlin-Redaktion der "Bild"-Zeitung werden ab November in einer gemeinsamen Redaktion produziert. Das gab der Springer-Verlag am Mittwoch bekannt. Damit entsteht nach Angaben des Verlags die größte Regionalredaktion für Berlin. Beide Titel sollen allerdings ihre publizistische Eigenständigkeit behalten. Die Online-Bereiche der Titel werden komplett zusammengeführt und die "B.Z." übernimmt die Redaktionssysteme von "Bild" für die Produktion der gedruckten Zeitung und für den Internet-Auftritt. Im Zuge der Zusammenlegung werden alle "B.Z."-Mitarbeiter am 3. November vom Kurfürstendamm zurück in das Axel-Springer-Haus ziehen. Springer verkauft die Zusammenlegung übrigens als "digitale Offensive".
"Mit dem Schulterschluss zwischen ‘B.Z.' und 'Bild' bündeln zwei starke Marken am umkämpften Berliner Zeitungsmarkt ihre journalistischen Kräfte. Damit schaffen wir die idealen Voraussetzungen, um auf allen Medienkanälen zukünftig noch schneller und näher bei unseren Lesern zu sein", ist sich "B.Z."-Chefredakteur Peter Huth sicher. Er wird künftig zusätzlich auch Stellvertreter von "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann sein. Diekmann wird im Gegenzug fortan auch Herausgeber der "B.Z.". Und es kommt zu weiteren personellen Veränderungen: Die Redaktionsleiterin von "Bild"-Berlin, Miriam Krekel, wird zusätzlich Stellvertretende Chefredakteurin der "B.Z.", Michael Pagel, Stellvertretender Chefredakteur "B.Z.", ist zukünftig auch Redaktionsleiter bei "Bild"-Berlin.
Bis Ende des Jahres will "Bild" aber auch an anderer Stelle diverse Maßnahmen umsetzen. So hat Springer nun angekündigt, die regionalen Redaktionsstrukturen optimieren und anpassen zu wollen. In Hamburg, Essen, Frankfurt, München und und Leipzig sollen neue Redakteursstellen für die Online-Berichterstattung entstehen, die bisher hauptsächlich von "Bild.de" in Berlin umgesetzt wurden. Gleichzeitig konzentriert "Bild" zukünftig an diesen fünf Standorten alle redaktionellen und koordinierenden Aufgaben für sämtliche Regionalausgaben - gesteuert von jeweils einer Redaktionsleitung. "Bild"-Berlin wird auch weiterhin aus der Hauptstadt und aus Brandenburg berichten.
Die Reporter und Fotografen an den weiteren 15 "Bild"-Regionalstandorten sollen sich dagegen ausschließlich auf ihre journalistische Arbeit, also auf Recherche sowie auf die Inhalte-Produktion für die Onlinekanäle, konzentrieren, heißt es in der Springer-Mitteilung. Hier will man in die technische Ausstattung der Reporter investieren, um die multimediale Berichterstattung deutlich auszubauen. Zugleich wird am 1. September ein neues Büro in Los Angeles eröffnet - entsprechende Planungen gibt es bereits seit geraumer Zeit. Ziel ist es, eine 24-Stunden-Online-Berichterstattung zu etablieren. Das Korrespondenten-Büro in Rom wird im Gegenzug geschlossen.
"'Bild' ist immer dort, wo die Leser sind. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, muss sich die Redaktion ständig verändern und neu erfinden", begründete "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann die Veränderungen. "Mit unserer neuen regionalen und internationalen Aufstellung schaffen wir uns Spielraum und bessere Möglichkeiten, um uns in der journalistischen Arbeit noch mehr auf die Nutzungsgewohnheiten und Erwartungen unserer Leser einzustellen. Außerdem können wir neben der gedruckten Zeitung noch konsequenter alle digitalen Plattformen bedienen." Unklar ist derzeit, ob mit all den Veränderungen auch ein Stellenabbau einhergehen wird.