Als die Chefredakteurinnen und Chefredakteure der Burda-Zeitschriften 2011 entschieden, Bushido ausgerechnet in die Kategorie "Integration" mit dem "Bambi" auszuzeichnen, da war der Rapper alles andere als ein unbeschriebenes Blat. Diskriminerende Texte in seinen Liedern, aber auch in Interviews waren gang und gäbe. An der Auszeichnung gab es daher schon damals scharfe Kritik, die man bei Burda mit der Rechtfertigung "Musik ist eine Kunstform, der bewusste Tabubruch ein Stilmittel des Raps" beiseite wischte - und sich sicherlich über die Aufmerksamkeit und PR für den eigenen Medienpreis freute.

Doch diese Aufmerksamkeit wird dem "Bambi" eben jetzt auch bei jeder neuen Schlagzeile über Bushido zuteil und bringt den Verlag immer weiter in Zugzwang. Derzeit sorgt der Song "Stress ohne Grund" seines Schützlings Shindy für hohe Wellen. Darin heißt es unter anderem "Ich schieß auf Claudia Roth und sie kriegt Löcher wie ein Golfplatz" oder "Du Bastard bist jetzt vogelfrei, du wirst in Berlin in den Arsch gefickt wie Wowereit".

Zeilen, die nur schwer zu einem Integrations-Aushängeschild passen wollen. "Bunte"-Chefredakteurin Patricia Riekel weist die Kritik an der Auszeichnung in "Bild am Sonntag" dennoch zurück und betont, dass sein damaliges Engagement sehr wohl auszeichnungswürdig gewesen sei. "Vor drei, vier Jahren hat sich Bushido aktiv für mehrere Integrationsprojekte und gegen Gewalt eingesetzt, was auch Bernd Eichinger in seinem Film sehr emotional festgehalten hat. Für dieses damalige Engagement wurde er 2011 mit einem Bambi ausgezeichnet. Die Jury ist nicht verantwortlich für den Weg, den ein Preisträger in den Jahren nach der Auszeichnung einschlägt."

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