"Der WDR will noch transparenter werden. Bei der Veröffentlichung des Berichts ist mir wichtig, dass wir das aus eigener Überzeugung tun. Und dazu nicht erst von der Politik bewegt werden müssen. Wir haben eine Vorreiterrolle übernommen", sagte die stellvertretende Intendantin Eva-Maria Michel sagte in der Rundfunkrat-Sitzung vergangene Woche. Die ganze Wahrheit aber ist: Lange haben Produzenten auf die Veröffentlichung dieser Zahlen drängen müssen. Im April kündigte Monika Piel noch kurz vor ihrem Ausscheiden die Veröffentlichung an, seit diesem Mittwoch liegen die Daten auch vor. Der Produzentenbericht 2012 gibt nicht so detailliert Auskunft, wie vielleicht mancher dachte. Spannende Zahlen sind es trotzdem.
85,7 Millionen Euro investierte der WDR im vergangenen Jahr für Auftragsproduktionen. 66,7 Prozent des Budgets, gut 57 Millionen Euro, gingen an Produktionsfirmen aus Nordrhein-Westfalen. Das war deutlich mehr als im Vorjahr als 58 Prozent des Budgets im WDR-Gebiet blieben. Der Produzentenbericht gibt auch Auskunft darüber, wie viel Budget an Firmen mit WDR-Beteiligung oder Beteiligung einer WDR-Tochterfirma gingen. Im vergangenen Jahr waren es 14,7 Millionen Euro, also 17,1 Prozent des Budgets. Als dem WDR verbundene Produzenten werden in NRW die Colonia Media Filmproduktion sowie die Tag/Traum Filmproduktion genannt. Außerhalb von NRW kommen die Askania Media Filmproduktion, Bavaria Filmverleih- und Produktion, Bavaria Pictures, Degeto Film, First Entertainment und Saxonia Entertainment dazu.
Der größte Anteil der Gelder, 60,3 Prozent, wurden für klassische Auftragsproduktionen verwendet, jene Verträge mit Partnern, die selbständig und dem WDR gegenüber nicht weisungsgebunden sind. Die weiteren Posten verteilen sich im Wesentlichen auf Koproduktionen (22,9 Prozent) und Mischproduktionen (14,9 Prozent). Unter Mischproduktionen versteht der WDR Sendungen bei denen die Produktionsdurchführung beim WDR selbst liegt, aber "wesentliche Teile der inhaltlichen, kreativen Entwicklung durch Vertragspartner erbracht werden." Die große Mehrzahl der Produktionsfirmen erhielt bis zu 250.000 Euro (171 Firmen), 35 Unternehmen erhielten bis 500.000 Euro, 15 weitere bis zu einer Million und 23 Firmen mehr als eine Million aus dem Etat für Auftragsproduktionen. Die Zahl der "Millionäre" unter den Vertragspartnern schrumpfte: 2012 waren es noch 32 Unternehmen.