ZDF-Chefredakteur Peter Frey sieht die Verpflichtung von Stefan Raab als Moderator des Kanzler-Duells zwischen Angela Merkel und ihrem Herausforderer Peer Steinbrück kritisch. "Wir brauchen fürs Duell keinen Unterhaltungsmoderator, um junges Publikum zu erreichen", sagte Frey nun in einem Interview mit dem "kressreport". Als Grund dafür zieht er die Einschaltquoten des vergangenen TV-Duells heran, das bei ARD und ZDF vor vier Jahren einen Marktanteil von 23,7 Prozent bei den Zuschauern unter 50 Jahren erreichte, während Sat.1 damals nur 3,4 Prozent erzielte.
"Das wird nicht anders werden, wenn jetzt ProSieben überträgt", so der ZDF-Chefredakteur. "Im Duell, das die herausragende Informationssendung des Wahljahres ist, müssen die Kandidaten und nicht die Moderatoren im Vordergrund stehen. Als Werbeplattform für einen Nischensender eignet sich dieses Ereignis nicht." Einen echten Gewinn für das Duell erwartet Frey dagegen nicht. "Es muss eine solide, seriöse und von politischer Kompetenz geprägte Gesprächsführung herauskommen", betonte Frey. "Das Duell ist keine Showbühne für die Mätzchen von Moderatoren. Nach der Sendung soll Deutschland nicht darüber diskutieren, ob Raab auch Politik kann, sondern wer die oder der bessere im Kanzleramt ist."
Einen Testlauf, der genau das auch wirklich sicherstellen soll, wird es nach Aussagen des ZDF-Chefredakteurs allerdings nicht geben. "Wir brauchen klare Vereinbarungen zwischen den Sendern. Die gab es ja aber auch schon in der Vergangenheit. Wir müssen also das Rad nicht neu erfinden, nur weil einer mit einer großen Klingel unterwegs ist", erklärte Peter Frey im "kressreport". Raab hatte seinerseits im Februar gegenüber DWDL.de bereits Kritik an den Moderatoren des vergangenen TV-Duells geäußert. "Schon in den ersten zehn Minuten gab es den Versuch eines Pointenfeuerwerks seitens der Moderatoren", so Raab. "Wenn, dann kehrt mit mir die Seriosität zurück!"