In einem Interview mit "Werben & Verkaufen" äußerte sich FAZ-Geschäftsführer Tobias Trevisan über seine Pläne für die gerade aus der Insolvenz übernommene "Frankfurter Rundschau". Sicher ist, dass der Mantel der "FR" künftig wieder vor Ort produziert werden soll. Zuletzt kam der Mantel von der DuMont-Redaktionsgemeinnschaft in Berlin. Durch die Rückholung verfolge man das Ziel, "der Zeitung wieder mehr Identität zu geben", so Trevisan. Eine Zusammenarbeit mit DuMont schließt er nicht aus, sie werde aber sicher nicht in der jetzigen Form fortgeführt. "Wir geben uns drei Monate Zeit, um uns in Ruhe mit der Neuorganisation der Mantelredaktion zu beschäftigen", so Trevisan.
Auch künftig werde die "FR" zu wichtigen überregionalen Themen eine Meinung haben. "Wir sehen aber Potenziale, den redaktionellen Schwerpunkt in der Rhein-Main-Region weiter zu verstärken. Gewisse Seitenumfänge können sich dabei anpassen", so Trevisan. Auch hier ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen, derzeit werde eine Leser-Marktforschung durchgeführt.
Fest steht unterdessen, dass die Auflage der "Frankfurter Rundschau" heruntergefahren wird. Zuletzt kam das Blatt noch auf eine verkaufte Auflage von 105.000 Exemplaren - darunter aber wie bei Zeitungen allgemein üblich viele Bordexemplare und sonstige Verkäufe. Diese kosmetischen Maßnahmen, um die Auflage künstlich hoch zu halten, werde man sich künftig sparen. "Wir müssen jetzt zurück zu den Wurzeln unseres Geschäftsmodells. Das heißt, dass wir die Auflage der 'Rundschau' auf die hart verkaufte Auflage von etwa 70.000 Exemplare reduzieren werden." Auch bei der "FAZ" wolle man in diesem Jahr die sonstigen Verkäufe um etwa 15.000 Exemplare reduzieren.