Genug von der "Burg": Weniger Reality-Shows bei ProSieben
Die Quoten waren bis auf wenige Ausnahmen schlecht, das Niveau lag häufig jenseits von Gut und Böse - an diesem Fazit kommt wohl auch ProSieben-Chef Dejan Jocic nach dem Ende von "Die Burg - Prominent im Kettenhemd" nicht vorbei. Und so verwundert es nicht, dass er von solchen Formaten vorerst genug hat.
Seine Absage an die Reality-Formate fiel in einem Interview, das er dem Kress-Report gab, dann sogar überraschend deutlich aus: "Ein Format wie 'Die Burg' wird es bei ProSieben nicht mehr geben", so Jocic. Offenbar glitt die Show in eine Richtung ab, die so von ProSieben nicht erwünscht oder geplant war.
So zeigte sich Jocic "überrascht" über die Eskalation auf der "Burg", wo es zwischenzeitlich zu handfesten Auseinandersetzungen gekommen war. "Durch die Aufteilung in Pöbel und Adel haben wir eine Situation geschaffen, die vergleichbar mit dem Film 'Das Experiment' war. Das war nicht unsere Absicht. Im Mittelpunkt sollte die Zeitreise stehen. Wir wurden überrascht, welche Wendung die Show nahm", so Jocic.
Nach dieser Erfahrung will ProSieben nun auf andere Inhalte setzen und die "Reality-Dichte" im Programm verringern. Dabei konzentriere sich der Sender künftig wieder auf sein "Kernprogramm US-Fiction". Dort habe man sowohl bei den Serien als auch bei den Blockbustern soviel gutes Material, "dass wir kaum Platz für andere Produkte haben", so Jocic weiter.
Im Unterhaltungsbereich will sich der Münchner Sender auf "große Entertainment-Shows und innovative Formate" konzentrieren. Auch eigenproduzierte Serien sollen wieder ein stärkeres Gewicht im Programm bekommen. Diese sind ab Herbst geplant.
"Wir wollen uns an HBO orientieren", so Jocic, "mit verrückten Ideen, überraschenden Inhalten und hochwertiger Produktion". Von HBO stammen unter anderem Serien wie "Sex and the City" und "Six Feet Under". Auch am Vorabend plant der ProSieben-Chef eine Änderung und kündigt eine "Ergänzung aus dem fiktionalen Bereich" an.