Nach knapp dreieinhalb Jahren nimmt Jörg Pilawa wieder Abschied vom ZDF und kehrt dahin zurück, wo er auch vorher schon von 2001 bis 2010 gewirkt hat. Sowohl die ARD in Form von NDR und WDR als auch das ZDF hatten Pilawa nach Informationen des Medienmagazins DWDL.de einen Drei-Jahres-Vertrag ab 1. Januar 2014 angeboten. Den Zuschlag bekam jetzt die ARD, wie man am Freitagnachmittag auf Nachfrage inzwischen auch bestätigt. Das Erste plane mit ihm verschiedene Event-orientierte und mehrteilige Shows für den Hauptabend. Das erste Projekt wird eine "neue, international bereits erfolgreiche musikalische Entertainment-Show" sein.
Nach DWDL.de vorliegenden Informationen soll Pilawa nach seinem Wechsel im kommenden Januar aber nicht nur die Primetime-Unterhaltung im Ersten stärken, sondern auch ein Format im NDR Fernsehen erhalten. Nähere Angaben dazu macht die ARD zunächst nicht. Für das ZDF ist die Entscheidung bitter - ein weiterer prominenter Kopf verlässt den Sender. Doch bis Ende des Jahres bleibt Pilawa den Mainzern ja noch erhalten, ist derzeit mit "Rette die Million" auf Sendung und wird in wenigen Wochen auch die Jubiläums-Show des ZDF zum 50. Geburtstag moderieren. Darüber hinaus sind auch noch weitere Show-Projekte für dieses Jahr geplant.
"Wir richten derzeit die Unterhaltungsangebote des Ersten strategisch neu aus. Ziel ist es, erfolgreiche Formate in serieller Verlässlichkeit anzubieten. Da ist es ein Glücksfall, dass wir mit Jörg Pilawa und Kai Pflaume künftig gleich zwei der beliebtesten, erfolgreichsten und kompetentesten Moderatoren im Ersten haben werden", erklärt Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen. Lutz Marmor, ARD-Vorsitzender und NDR Intendant, ergänzt: "Ich kenne und schätze Jörg Pilawa seit vielen Jahren und freue mich deshalb sehr, dass er in die ARD zurückkehrt. Er wird bei uns an frühere Erfolge anknüpfen, aber auch Neues ausprobieren. Darauf bin ich ebenso gespannt wie seine vielen Fans!"
Eigentlich sollte Pilawa im Sommer 2010 nach seinem Wechsel zu den Mainzern eine Talkshow bekommen. Doch daraus wurde nichts. Dafür blieb er dem Show- und Quiz-Genre treu und präsentierte neben "Rette die Mililon" auch "Die Quizshow", "Deutschlands Superhirn" und "Super-Champion" sowie einige weitere Primetime-Events. Klar ist, dass das ZDF für ihn vermutlich mehr Ersatz braucht als nur Helene Fischer. Die Meldung von Pilawas Wechsel, die sich zunächst wie ein um einen Monat verfrühter Aprilscherz liest, ist jedoch bei näherer Betrachtung der Umstände wenig verwunderlich.
Bis zuletzt waren es dezent kritische Töne gegenüber dem ZDF, wenn man ihn auf seinen Mainzer Haussender ansprach. Der Start beim ZDF verlief in der Saison 2010/11 nicht gerade wie geplant. Oft war Pilawa nicht auf Sendung und auch die Verpflichtung seines langjährigen Weggefährten Andreas Gerling vom NDR half ab Sommer 2011 nur bedingt. Ein Jahr später warf Gerling sogar das Handtuch und ging zurück zum NDR. Und diesmal ist es Pilawa, der ihm folgt. Noch im vergangenen Herbst urteilte Pilawa über seine bisherige Präsenz im ZDF diplomatisch: "Darauf kann man aufbauen". Offenbar aber nicht schnell genug.
In Mainz hat man sich Helene Fischer geholt - es liest sich fast wie die Revanche für die Verpflichtung Pilawas durch die ARD. Doch sie allein wird die Lücke nicht füllen. Thomas Gottschalk ist weg und fühlt sich zwischen ARD und RTL wohler als mancher glaubt. Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf hat gerade ProSieben abgeworben und Markus Lanz moderiert schon genug. Unterhaltungs-Notstand im ZDF, den vielleicht ein alter Bekannter lindern könnte: Johannes B. Kerner, der nach seinem eher glücklosen Wechsel zu Sat.1 derzeit - bis auf Moderationen bei Liga Total - im unfreiwilligen TV-Urlaub weilt. Aber das gehört zunächst einmal ins Reich der Spekulationen.
(Der Ursprungsartikel wurde um Aussagen der ARD-Vertreter ergänzt)