Drei Jahre nach der ersten Staffel soll die in der DDR spielende Serie "Weissensee" im Herbst im Ersten fortgesetzt werden. Doch Fans können auch schon vorher sehen, wie es weitergeht, denn bereits Mitte März werden die neuen Folgen auf DVD erscheinen. Inzwischen hat sich bereits der CDU-Medienpolitiker Johannes Beermann lautstark zu Wort gemeldet und dieses Vorgehen kritisiert. Produzentin Regina Ziegler kann die Kritik allerdings nicht so recht nachvollziehen. "Medienpolitiker wie er müssten wissen, dass es verschiedene Formen der Zusammenarbeit mit den Sendern gibt", sagte Ziegler in einem Interview mit der "WAZ".
"Wenn die ARD etwas zu 100 Prozent bezahlt, dann kann sie damit machen, was sie will. Aber wenn sich Produzenten am Budget beteiligen, müssen sie die Möglichkeit haben, ihr Geld zurückzuverdienen. Das ist hier der Fall. Ich verstehe daher die ganze Aufregung nicht." Dass die zweite Staffel dennoch erst im September laufe, sei auch ein "Problem der Sendeplätze", so Ziegler. "Zum Glück bin ich für die Planung in der ARD nicht verantwortlich, sondern nur für Ziegler Film. Und da muss ich darauf achten, dass ich meine Investition zurückverdiene. Und das wird umso schwerer, je später die TV-Ausstrahlung stattfindet. Denn ich zahle für mein Geld Zinsen. Je länger je mehr."
Dass die Vorabveröffentlichung einer Serie der Quote schaden kann, denkt sie nicht. "Genaues werden wir im Herbst wissen. Aber ich glaube nicht, dass der Verkauf der DVD im März der Ausstrahlung im Fernsehen im Herbst etwas nimmt." Außerdem schaffe die DVD eine Möglichkeit, junge Menschen zu erreichen, die sich vom Fernsehen abgewandt haben. Ziegler: "Und dann gibt es die Masse der Zuschauer, die kaufen keine DVD, die warten auf die Sendung. Diese Segmentierung des Publikums muss man in Betracht ziehen, wenn man sich so einen Fall wie den meinen ansieht. Das gilt speziell für Medienpolitiker, bevor sie ihr kraftvolles Urteil abgeben."
Ohnehin hätten sich die Sehgewohnheiten vieler Zuschauer zuletzt erheblich geändert hätten, wie Ziegler selbst merkt. "Ich habe mir die erste Staffel der Serie „Homeland“ gekauft und sie am Stück gesehen. Das machen mittlerweile viele so. Aber ich schaue mir 'Homeland', obwohl ich es kenne, nun auch noch aktuell bei Sat.1 an", betonte die Produzentin in der "WAZ", die sich zugleich ein ähnliches Projekt für Deutschland vorstellen kann. "Man muss sich das nur trauen. Und für gute Bücher sorgen. Aber dann brauchte ich auch ein Budget wie das in den USA üblich ist. Zwei Millionen etwa pro Folge. Ich würde mir natürlich die DVD-Rechte sichern und dafür bezahlen. Und die ARD würde ganz sicher die passenden Sendeplätze finden. Und die Käufer und Zuschauer würden das massenhaft honorieren. Da bin ich ganz sicher."