Um die "Heiter bis tödlich"-Schiene anzuschieben, wagte Das Erste in der vorigen Woche ein spannendes Experiment. Mehrere Tage lang ließ man die zuletzt massiv schwächelnde Vorabend-Soap "Verbotene Liebe" zugunsten eines Krimi-Doppelpacks pausieren - mit einschlagendem Erfolg. So startete etwa "München 7" mit einem Zuschauer-Rekord in die zweite Staffel und auch "Zwischen den Zeilen" legte einen ordentlichen Auftakt hin. Hilfreich war der vorgezogene Sendeplatz-Wechsel aber auch für das "Hauptstadtrevier", das ohne "Verbotene Liebe" auf dem regulären Sendeplatz über 400.000 Zuschauer mehr erreichte als in dieser Woche mit der Soap als Vorprogramm.
Der Test stellte also eindrucksvoll unter Beweis, dass der Audience Flow durch die bisherige Mischung aus Boulevardmagazin, Dailysoap und Schmunzelkrimis nicht funktioniert. Wohl nicht zuletzt wegen des Erfolgs dieser Test-Woche muss "Verbotene Liebe" nach Ostern erneut pausieren. Anders als zunächst geplant, wird auch die zweite Staffel von "Morden im Norden" am Dienstag, den 2. April mit einer Doppelfolge ab 17:55 Uhr anlaufen. Und auch an den Tagen danach gibt es die doppelte Krimi-Dosis: Von "München 7" werden zwei Folgen der ersten Staffel wiederholt, mittwochs schiebt der Sender vor "Zwischen den Zeilen" eine "Alles Klara"-Wiederholung ein und freitags gibt's ab 17:55 Uhr noch einmal eine alte "Großstadtrevier"-Folge zu sehen.
Damit ist es nun also nicht mehr von der Hand zu weisen: Die nächsten Krimi-Tests in der Oster-Woche zeigen, dass es um die Zukunft von "Verbotene Liebe" derzeit nicht allzu gut bestellt ist. Und diesmal ist das Experiment gleich doppelt spannend, weil die "Heiter bis tödlich"-Serien - anders als in der vorigen Woche - nun in direkter Konkurrenz zu den überaus erfolgreichen "SOKO"-Serien des ZDF ausgestrahlt werden. Fallen auch hier die Quoten deutlich besser aus als bislang für "Verbotene Liebe", wird die Luft für die Soap aller Treueschwüre zum Trotz allmählich dünn. Zumal "Verbotene Liebe" auch bei den jüngeren Zuschauern längst unterhalb des Senderschnitts angekommen ist.
Bei der ARD-Programmdirektion heißt es, man wolle auch "Morden im Norden" durch die Doppelprogrammierung einen guten Start ermöglich. Dass "Verbotene Liebe" aber auch an den Tagen danach erneut pausieren muss, muss als eindeutiges Zeichen an die Soap-Macher von GrundyUfa gewertet werden. Es sei "erstes und wichtigstes Ziel, mit einer kontinuierlichen Programmierung die Reichweiten der 'Verbotenen Liebe' wieder zu steigern", ließ ARD-Vorabendkoordinator Frank Beckmann in der vergangenen Woche gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de ausrichten. Das "Heiter bis tödlich"-Experiment stelltt allerdings unter Beweis, dass man es mit der Kontinuität nicht allzu ernst meint. "Heiter bis tödlich" genießt längst eine Vorrangstellung am Vorabend.
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