Während weiter darüber spekuliert wird, dass die beiden Finanzinvestoren KKR und Permira in Kürze komplett bei ProSiebenSat.1 aussteigen könnten, geben diese nun schonmal bekannt, dass sie - bzw. die von ihnen kontrollierte Holdinggesellschaft Lavena Holding 1 - sich von ihren 19,7 Millionen stimmrechtslosen Vorzugsaktien trennen. Sie werden im Rahmen eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens an institutionelle Investoren abgegeben.
Angesichts des derzeitigen Aktienkurses nehmen KKR und Permira damit fast 500 Millionen Euro ein. Das Geld soll dazu verwendet werden, die der Lavena Holding bei der Übernahme von ProSiebenSat.1 aufgebrummten Schulden abzubauen. Zusammen mit der geplanten Dividendenzahlung von ProSiebenSat.1 und dem angekündigten Verkauf der Nordeuropa-Aktivitäten stärke man die Kapitalstruktur der Lavena Holding 1 "erheblich", heißt es in einer Mitteilung. Zudem steige die Gewichtung von ProSiebenSat.1 im MDAX, weil mehr Aktien frei gehandelt werden.
Nach der Transaktion halten KKR und Permira nur noch 44 Prozent des Grundkapitals, allerdings weiter 88 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien von ProSiebenSat.1 - noch haben KKR und Permira also weiter das sagen. Allerdings wird bei der nächsten Hauptversammlung im Juli über eine Zusammenlegung von Vorzugs- und Stammaktien abgestimmt. Durch den jetzigen Verkauf bauen KKR und Permira für mögliche Käufer ihres Stammaktien-Anteils also auch einen gewissen Zeitdruck auf, noch vor der Hauptversammlung zu einem Abschluss zu kommen, sofern diese sich die unternehmerische Kontrolle sichern wollen.