Das umstrittene Papst-Cover der Satirezeitschrift "Titanic" hat dem Deutschen Presserat im vergangenen Jahr viel Arbeit eingebracht. Es sei auffallend, dass manche Berichterstattung einen regelrechten Strom an Beschwerden nach sich zog, so der Presserat in seiner Bilanz. So beschwerten sich rund 180 Leser über das Papst-Cover, aber auch die "Bild"-Kolumne "Post von Wagner" zu Homosexualität und Ehe sorgte immerhin für rund 70 Beschwerden.
Insgesamt bleibe die Zahl der Beschwerden im Vergleich zu den beiden vorherigen Jahren hoch. 1.500 Menschen wandten sich im vergangenen Jahr an den Presserat. Noch 2007 lag diese Zahl dagegen bei lediglich 735 Lesern - doch der Anstieg ist womöglich auch damit zu erklären, dass der Presserat seit dem Jahr 2009 auch für die Online-Auftritte der Verlage zuständig ist. Daher gibt Ursula Ernst, Sprecherin des Presserats, auch Entwarnung. "Die Anzahl der Beschwerden hat sich in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt. Dies ist jedoch kein Anzeichen für eine verminderte Qualität der Berichterstattung", sagte Ernst.
"Es wurden prozentual gesehen nicht mehr Sanktionen ausgesprochen als in den vergangenen Jahren. Es zeigt jedoch die gestiegene Relevanz des Presserats in der Leserschaft, die sich mit der Qualität der Presse kritisch auseinandersetzt." Die meisten Beschwerden richteten sich übrigens 2012 gegen Regional- und Lokalzeitungen mit 436 Fällen. Danach folgten die Publikumszeitschriften mit 320 Fällen - diese Platzierung sei jedoch vor allem durch das "Titanic"-Cover geprägt.