Gerade erst ist die siebte Staffel von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" zu Ende gegangen. Um die Rekord-Quoten aus dem Jahr 2011 in den Schatten zu stellen, hat es nicht ganz gereicht - und doch wird man bei RTL überaus glücklich mit der Entwicklung der Zuschauerzahlen gewesen sein. Dass die Sendung Tag für Tag so pointiert daherkam, lag dabei nicht zuletzt an Sonja Zietlows Ehemann Jens Oliver Haas, der einmal mehr gemeinsam mit Micky Beisenherz für die Texte verantwortlich zeichnete. Nach dem Tod von Dirk Bach war die Herausforderung in diesem Jahr allerdings besonders groß. In einem Interview mit Stefan Niggemeier zeigte sich Haas nun jedoch gar nicht sicher darüber, ob man Daniel Hartwich als Nachfolger richtig eingeführt habe.
"Ich selbst wollte in der ersten Sendung viel mehr die bekannten und mit Dirk verbundenen Strukturen brechen und vielleicht sogar ganz beerdigen. Nicht nur, um Dirk zu ehren, sondern um der Sendung und Daniel Platz für eine Neuanfang zu schaffen", so Haas. "Das war das eine Extrem, das andere war der Vorschlag, einfach wie gewohnt weiter zu machen." Am Ende sei es ein Kompromiss geworden, mit der er "nicht ganz glücklich" gewesen sei. "Ich hätte zumindest in der ersten Sendung den Begrüßungs-Schrei auf der Brücke weg gelassen und das Studio auf einem anderen Weg als gewohnt betreten. Aber vielleicht war es gerade dieses Ritual, das als Signal funktioniert hat. Letztlich ist modernes Fernsehen ja immer die Kunst, den Kompromiss zu finden, der am besten funktioniert." Funktioniert hat Hartwichs Einstand als Dschungelcamp-Moderator aber eben trotzdem.
Dennoch sagt Haas: "Der Gewinner ist die Sendung. Sie hat bewiesen, dass sie die Summe von ganz vielen richtigen Entscheidungen und ganz vielen guten Fernsehmachern in den richtigen Positionen ist." Hartwich habe sich so nahtlos eingegliedert, "dass wir alle Lügen strafen konnten, die uns den totalen Absturz prophezeit haben. Das soll aber auf keinen Fall die Leistung von Daniel schmälern - sich so in ein dermassen komplexes und gut funktionierendes System einzupassen, zeugt von höchster Professionalität und Teamgeist." Ohnehin sei vielen die Leistung der Moderatoren nicht bewusst. "Was die in der Kürze der Zeit und mit der Masse an Text leisten - ich kenne in Deutschland keine Handvoll Moderatoren, denen ich das in der Perfektion zutraue."
Ein persönliches Moderations-Highlight bezeichnete Haas im Interview mit Stefan Niggemeier die Zusammenarbeit mit Micky Beisenherz. "Es ist unmöglich - und deshalb geht es nur mit Micky Beisenherz. Weil wir tatsächlich 18 bis 20 Stunden täglich fast symbiotisch aufeinander hängen und nur die Sendung leben. Teile der Show entstehen so immer schon auf der Fahrt zum Camp oder in den zwei Stunden, die wir uns täglich für Sport und zwei Bier im Pool abknappsen. Und das iPhone ist in Notiz-Funktion immer dabei." Rückblickend betrachtet sei die Staffel "ein wunderbarer Jahrgang" gewesen. Mit einer Einschränkung: "Die Hanglage der Kandidaten hat sich ausgezahlt - aber trotzdem fehlte mir das Gefälle. Um im Bild zu bleiben: Es war mir zu ausgewogen."
Speziell von Helmut Berger, Arno Funke und Olivia Jones habe sich Haas mehr versprochen. "Aber Helmut hat uns verlassen, bevor er zu sich kam, Arno hat sich als sehr farblos erwiesen und Olivia war einfach zu sehr damit beschäftigt, Olivia zu sein, um den Oliver mal punkten zu lassen." Dass der Dschungel nach wie vor erfolgreich sei, führt Jens Oliver Haas derweil darauf zurück, dass sich die Show ihren Event-Charakter bewahrt habe. "Zum einen, weil er einfach zu teuer ist, um ihn im Stile der Casting-Shows so oft zu duplizieren, bis sich das Genre erschöpft hat. Zum zweiten, weil es ihn - abgesehen vom medialen Vorgewitter - wirklich nur in 16 Tagen im Jahr gibt. Und zum dritten, weil es immer mal wieder eine Auszeit gab, die wieder großen Appetit auf die Show gemacht hat. So ungern ich das auch sage - jetzt wäre mal wieder ein Jahr Pause gut für das Format."
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