Es ist mal wieder soweit. Seit Freitag tummeln sich bereits zum siebten Mal mehr oder weniger prominente Persönlichkeiten im australischen Dschungel und gefühlt schaut das halbe Land dabei zu. Für gewöhnlich geht es den Kandidaten natürlich darum, neue Erfahrungen zu sammeln. Geld? Nein, das kann doch wirklich keine große Rolle spielen. Was man den meisten Dschungelcampern nicht so richtig abnehmen konnte, traf dagegen über Jahre hinweg ausgerechnet auf den Sender zu, der das Dschungel-Spektakel seit 2004 zeigt. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten war "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" nämlich zunächst alles andere als ein Erfolg.
Vielfach als "Ekel-TV" verschrien, hatten gerade in den ersten Jahren kaum Firmen Lust darauf, ihre Produkte im Umfeld der berühmt-berüchtigten Dschungelprüfungen zu bewerben. Mit Kakerlaken, Kot und Känguruhoden wollten nur die wenigsten etwas zu tun haben. Und doch überraschte die geringe Werbeauslastung, schließlich stimmten die Quoten von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" von Anfang an. Mehr als sieben Millionen Zuschauer sahen im Schnitt vor zwei Jahren zu, als RTL das bislang wohl streitlustigste Camp beisammen hatte - im Schnitt lag der Marktanteil in der Zielgruppe damals bei über 40 Prozent.
Und selbst im vergangenen Jahr wurden noch mehr als 36 Prozent erzielt, vom diesjährigen Rekord-Start ganz zu schweigen. Doch nach und nach lernten die Kritiker die Show zu lieben und wussten die Moderationen von Sonja Zietlow und ihrem vor wenigen Monaten überraschend verstorbenen Partner Dirk Bach zunehmend zu schätzen. Mit den guten Kritiken kamen allmählich auch die Werbekunden. 2012 freute sich der RTL-Vermarkter IP Deutschland darüber, mehr als doppelt so viel Werbung verkauft zu haben wie im Jahr zuvor. "Wir haben uns Jahr für Jahr die Füße rund gelaufen und die Finger wund gewählt. 'Ich bin ein Star' war für uns jedes Jahr wieder eine Herausforderung in der Vermarktung", gab der heutige Geschäftsführer Matthias Dang schon 2012 zu Protokoll.
Nun, ein Jahr später, sieht es bezüglich des Dschungelcamps ähnlich gut aus. "Wir sind mit dem Anbuchungsstand insbesondere der Auftaktsendung höchst zufrieden", sagte Dang gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. "Derzeit liegen wir auf dem Stand von 2012 und erfahrungsgemäß wird während der Staffel noch zugebucht, so dass wir davon ausgehen, dass der Dschungel sowohl bei den Zuschauern als auch für die Werbekunden ein Erfolg wird." Zugleich betonte er, dass sich der Dschungel wie kaum ein anderes Format für individuelle Sonderwerbeformen eigne. Wie das geht, führte der Kekshersteller Bahlsen vor einem Jahr schon mal vor Augen. Damals jubelten die hungrigen Dschungelbewohner vor laufenden Kameras über den "Pick-Up"-Snack.
Dieses Sponsoring hat so gut funktioniert, dass Bahlsen auch in der seit Freitag laufenden siebten Staffel wieder mit an Bord ist. Neben dem Product Placement und individuellen Pre-Splits in der Optik der Sendung ist die Firma darüber hinaus auch als Werbepartner bei RTL.de und RTL Now vertreten. "Dass Bahlsen sich nach dem ersten Dschungel-Product Placement im letzten Jahr erneut dafür entschieden hat, den Keksriegel nach Australien zu schicken, freut uns natürlich besonders", sagte Matthias Dang auf DWDL.de-Nachfrage. Daneben konnte IP Deutschland in diesem Jahr zudem Blau.de und die RaboDirect als Werber verpflichten können. Mit Blick auf die starken Auftakt-Quoten und die zu erwartenden Schlagzeilen der kommenden Tage, werden vermutlich noch ein paar kurz entschlossene Werber hinzukommen. Kakerlaken hin oder her.
Bleibt bloß die Frage, ob das Dschungel nicht noch lukrativer wäre, würde man es nicht ausgerechnet im ansonsten werbeschwachen Januar senden. "Aus redaktioneller Sicht ist der Januar im australischen Sommer grundsätzlich eine klimatisch günstige Zeit, auch wenn das Wetter aktuell dort Kapriolen schlägt", erklärt Jan Peter Lacher, Bereichsleiter Programmplanung bei RTL, gegenüber DWDL.de. "Gleichzeitig brechen wir für eine erfolgversprechende Sonderprogrammierung wie den Dschungel unser Programmschema auf bieten einen starken Auftakt ins TV-Jahr. Von den hohen Reichweiten und der breiten Akzeptanz in allen Bevölkerungsschichten profitiert das gesamte Programmumfeld inklusive unserer Magazinformate." Und das werde inzwischen auch von den Werbekunden honoriert.