Vor wenigen Tagen war Thomas Gottschalk womöglich zum letzten Mal als Juror beim "Supertalent" im Einsatz - ob der einstige "Wetten, dass..?"-Moderator auch im kommenden Jahr wieder an der Seite von Dieter Bohlen sitzen wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Und auch seine Zukunft in der ARD ist nach wie vor unklar, doch ein regelmäßiges Format wird es wohl nicht für ihn geben. "Es ist nicht an eine regelmäßige Sendung gedacht. Im Augenblick wird bei verschiedenen Sendern an Konzepten gearbeitet", sagte die scheidende ARD-Vorsitzende Monika Piel in einem Interview mit "DerWesten". Vor wenigen Wochen hatte sie gesagt, dass Gottschalk wieder auf die Samstagabendbühne soll.

Offene Fragen gibt es unterdessen auch mit Blick auf die Vielzahl an Talkshows im Ersten. Doch wie es mit den Sendungen weitergehen wird, soll wie geplant erst im Frühjahr entschieden werden. "Fast alle Verträge mit den Moderatoren laufen bis zum Ende nächsten Jahres. Das wäre für die Moderatoren nicht zumutbar, wenn sie jetzt schon wüssten, dass sie Ende nächsten Jahres aufhören müssten", sagte Piel und betonte zugleich, nicht nur auf die Quoten zu achten. Das dürfte nicht zuletzt Reinhold Beckmann freuen, der trotz schlechter Zahlen nach wie vor auffallend häufig mit Lob überschüttet wird. Piel: "Ich finde, Herr Beckmann macht wirklich gute Talkshows. Er hat sich inhaltlich gesteigert."

Dringenden Handlungsbedarf scheint sie aber ohnehin nicht zu sehen. "Die ARD hat kein Problem mit fünf Talkshows, weil die Zuschauer keins damit haben", sagte die Intendantin des WDR. Mit den Polittalks wolle man Menschen erreichen, die Magazine wie "Monitor" und "Panorama" nicht sehen. Im Bezug auf den Start eines möglichen Jugendkanals sieht Piel vor allem durch eine Zusammenarbeit mit dem ZDF Chancen. "Die Einsparungen bei Digitalkanälen wären gering und würden alleine nicht reichen", sagte sie mit Blick auf eventuelle Umschichtungen bei den bereits bestehenden Angeboten.

Ein Angebot für die 14- bis 29-Jährige habe man derzeit noch nicht im ausreichenden Maße. "Diese Inhalte müssen überwiegend neu erstellt werden", so Piel gegenüber "DerWesten". An anderer Stelle müsste dafür gespart werden. "Wir werden mit den Ministerpräsidenten über alles reden. Für den Jugendkanal würde ein Kanal auf jeden Fall wegfallen. Es kommt alles auf den Prüfstand." Doch bis dahin dürfte es noch ein weiter Weg sein. "Es lässt sich bei der ARD mit ihren vielen Gremien natürlich eher ein Konflikt konstruieren als bei einem Sender, der eine Zentrale und ein Zentralprogramm hat." So gesehen sieht die WDR-Intendantin ihren ZDF-Kollegen Thomas Bellut im Vorteil: "Ich beneide ihn schon manchmal für seine kurzen Entscheidungswege."