von Wie viele Talkshows verträgt die ARD? Seit Günther Jauch sonntags nach dem "Tatort" talkt, tobt eine Diskussion über genau diese Frage - und immer wieder wird fleißig darüber spekuliert, ob eine der fünf Talkshows aus dem Programm fliegen muss. Und wenn ja, welche. In dieser Woche hat nun der "Focus" mal wieder über das Thema berichtet. Darin hieß es, die ARD denke konkret über neue Sendungen für Moderatorin Anne Will nach. Im Gespräch sind demnach Presenter-Reportagen oder ein neuer Talk in Form eines "Vier-Augen-Gesprächs", wie sie der WDR-Rundfunkrat schon einmal gerne gesehen hätte. Zudem könnte Will verstärkt bei großen Sport-Events als Produzenten auftreten.
"Ich könnte mir zusätzlich zu meiner Talkshow eine Menge Formate im Zeitgeschehen und im Sport vorstellen", ließ Anne Will dem "Focus" mitteilen. "Aber die Betonung liegt auf zusätzlich." Anders ausgedrückt: Sollte es einer Talkshow tatsächlich an den Kragen gehen, würde Anne Will kämpfen. Das Problem: Der NDR steuert derzeit mit "Günther Jauch", "Anne Will" und "Beckmann" gleich drei Sendungen bei, der WDR mit "Hart aber fair" und "Menschen bei Maischberger" nur zwei - sollte ein Format gestrichen werden, müsste also vermutlich der NDR eine Entscheidung treffen.
Weil Jauch unantastbar ist und sich Beckmann trotz schwacher Quoten offenbar auf Rückendeckung verlassen kann, hätte Anne Will derzeit wohl die schlechtesten Karten. Doch das alles ist freilich Zukunftsmusik. Gegenüber der dpa machte ARD-Chefredakteur Thomas Baumann jedenfalls deutlich, dass es keinerlei Vorfestlegungen gebe. "Weder was die zukünftige Zahl der Gesprächssendungen angeht, noch was die Zukunft einzelner Sendungen angebelangt. Insofern ist es falsch zu behaupten, die ARD denke konkret über die Einstellung einzelner Talkformate nach." Zugleich erklärte er, dass man in der ersten Jahreshälfte 2013 über "Schemafragen" des Ersten sprechen wolle. Auch die Zahl der Talkshows soll dabei thematisiert werden.
