Eigentlich hatte das ZDF gegenüber der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF), die über die Finanzen von ARD und ZDF wacht, schon in den letzten Jahren einen Personalabbau zugesagt. Doch entgegen dieser Zusage wurden sogar neue Stellen geschaffen. Die Folge: Die KEF verordnete dem ZDF nun einen schärferen Sparkurs. Bis 2016 müssen im Personalbereich 75 Millionen Euro eingespart werden. Man werde bis zu 400 Stellen abbauen, bekräftigte Intendant Thomas Bellut am Freitag bei der jüngsten Fernsehratssitzung erneut.
Immerhin: Durch den seit einem Jahr gültigen Einstellungsstopp und ein Frühverrentungsmodell ist ein Teil des Weges bereits geschafft. "Zum 1. April 2013 werde ich den bestehenden Einstellungsstopp schrittweise aufheben", kündigte der ZDF-Intendant nun an. "Wir müssen den Krisenmodus, in dem wir uns seit einem Jahr bewegen, wieder verlassen." Die ZDF-Belegschaft kann das aber kaum beruhigen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZDF verabschiedeten auf der Personalversammlung am 5. Dezember eine Resolution, mit der sie an die Mitglieder der KEF appellieren, die Sparvorgaben zu überdenken und "auf ein realisierbares Maß zu reduzieren".
Unter anderem heißt es darin, dass bereits jetzt ein Know-How-Verlust durch das vorzeitige Ausscheiden erfahrener Mitarbeiter/innen zu spüren sei. Zudem hätten viele junge und gut ausgebildete freie Mitarbeiter/innen den Sender ebenfalls verlassen müssen. "An manchen Stellen hat die damit einhergehende Arbeitsverdichtung unzumutbare Ausmaße angenommen. Nicht zuletzt wird der Betriebsfrieden durch diese Maßnahmen immer stärker gefährdet." Ein weiterer massiver Personalabbau sei jedenfalls nicht möglich, ohne den "öffentlich-rechtlichen Programmauftrag schwer und nachhaltig zu beeinträchtigen".
Im Folgenden dokumentieren wir die komplette Resolution im Wortlaut:
"Das ZDF hat in den letzten Jahren sein Angebot stetig ausgeweitet, weil der Gesetzgeber den Programmauftrag neu definiert hat. Diese auch von den ZDF-Gremien beschlossene Angebotserweiterung hat bereits zu einer deutlichen Arbeitsverdichtung geführt.
Zwar konnte der vorgegebene Kostenrahmen insgesamt eingehalten werden, dennoch hat die KEF dem ZDF für die neue Gebührenperiode rigide Sparvorgaben im Personalbereich gemacht, die umgerechnet einen Abbau von mehr als 300 Stellen bedeuten.
Obwohl die Mitarbeitenden diese gezielten Kürzungsvorgaben der KEF im Personalbereich als Strafaktion empfinden, haben sich das ZDF und seine Belegschaft ernsthaft bemüht, die Sparvorgaben umzusetzen.
Dies hat schmerzhafte Einschnitte in die Personalstruktur des ZDF zur Folge. Denn es bedeutet nicht nur einen Know-how-Verlust durch das vorzeitige Ausscheiden erfahrener Kolleginnen und Kollegen. Auch viele junge und gut ausgebildete freie Mitarbeiter/innen mussten bereits den Sender verlassen.
Weitere werden folgen müssen.
An manchen Stellen hat die damit einhergehende Arbeitsverdichtung unzumutbare Ausmaße angenommen. Nicht zuletzt wird der Betriebsfrieden durch diese Maßnahmen immer stärker gefährdet. Deutlich wird, dass ein weiterer massiver Personalabbau nicht mehr möglich ist, ohne unseren öffentlich-rechtlichen Programmauftrag schwer und nachhaltig zu beeinträchtigen.
Deshalb fordert die Belegschaft des ZDF die Mitglieder der KEF dringend auf, die Sparauflagen zu überdenken und auf ein realisierbares Maß zu reduzieren. Außerdem erwarten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass sich die KEF mit der Geschäftsleitung des ZDF schnellstmöglich auf die Rahmenbedingungen
der Sparauflagen einigt."