Rudolph Moshammer getötet: Werbestar und Modezar wurde 64

Rudolph Moshammer, eine der schillerndsten Figuren der Münchner Schickeria wurde am Freitagmorgen gegen 09 Uhr nach Medienberichten mit einem Telefonkabel um den Hals erwürgt in seiner Grünwalder Villa aufgefunden. Die Polizei ermittelt ersten Angaben zufolge in alle Richtungen, geht aber aufgrund der Umstände des Todes von einem Gewaltverbrechen aus. Bei einer Pressekonferenz am Nachmittag wurde Selbstmord ausgeschlossen.

Bisher bekannt: Sein Fahrer fand Moshammer im Wohnzimmer im ersten Stock seiner Villa. Erste Untersuchungen am Tatort weisen keine Spuren eines Einbruchs auf, was bedeutet, dass Moshammer den Täter selbst ins Haus gelassen haben muss. Sein Hund, die Yorkshireterrierin Daisy, wurde von den eintreffenden Einsatzkräften unversehrt vorgefunden. Über den letzten Abend ist bislang nur bekannt, dass der Modezar nach einem Abendessen mit einer Bekannten in einem Restaurant in Grünwald allein nach Hause gefahren ist. Ob er vorher noch andere Stationen angefahren hat, ist unklar.

Münchner Liebling - Hatte keine Feinde

Der Chefreporter der Society-Zeitschrift "Bunte", Paul Sahner, sagte beim Nachrichtensender N24, Moshammer sei in der Münchener Gesellschaft sehr beliebt gewesen und habe keine Feinde gehabt. Über private Kontakte des exzentrischen Selbstdarstellers ist trotzdem wenig bekannt. Zu seinen wenigen sehr guten Freunden zählte Sänger Roberto Blanco, mit dem er noch am vergangenen Samstag in einem Münchner Nobelrestaurant dessen Versöhnung mit Ehefrau Mireille feierte.

Am Mittag zeigte RTL in seinem Mittagsmagazin "Punkt 12" ein kurzes Interview mit Moshammer von diesem Abend, auf dem er gut gelaunt freudig über die Versöhnung von Roberto Blanco und seiner Frau sprach. Nach Angaben des Kölner Fernsehsenders war es das letzte Interview des Modezaren. Der Nestlé-Konzern für den Moshammer bis zuletzt die Cappuchino-Marke Nescafé bewarb, hat die Werbespots mit ihm sofort gestoppt. Der Konzern ersetzt die Spots mit Rudolph Moshammer vorerst durch ähnliche Spots mit Ökonom Lothar Späth und den Fußballweltmeisterinnen Nia Künzer und Steffi Jones. Zuvor warb Moshammer bereits für den Autovermieter Sixt und die Tiernahrungskette Fressnapf.

Legendär: Moshammer und seine Daisy

Moshammer galt stets als gefragter Talkshow-Gast und war gern gesehener Gast bei Society-Sendungen wie "Exclusiv" und "Leute heute". Beim deutschen Vorentscheid zum Schlager-Grand-Prix 2001 sorgte er mit einem Gesangsauftritt für Schlagzeilen. Legendär wurde sein öffentliches Auftreten allerdings durch die ständige Begleitung seiner Hündin Daisy, was zahlreichen Comedy-Formaten in Deutschland eine einfache Vorlage für Parodien bot.

Seit den 60er Jahren kreierte er extravagante Herrenmode und machte mit seinem Münchener Geschäft für Herrenmode auf der luxuriösen Maximillianstraße schnell ein Vermögen, auch weil viele reiche Araber zu seinen Kunden gehörten. Für die meisten Normalsterblichen, die Moshammer durch seine vielen Auftritte in den Medien kannten, war meist nur ein Mitbringsel seiner Krawattenkollektion erschwinglich, was diese besonders erfolgreich machte.

Zu Moshammers prominentesten Kunden gehörten Namen wie Arnold Schwarzenegger, José Carreras und´Thomas Gottschalk. Der Millionär Moshammer wusste seine Privilegien im Leben zu schätzen, setzte sich stark für soziale Belange ein und spendet besonders für Obdachlose in seiner Heimatstadt München oft großzügig. Dafür wurde er im Jahr 2000 mit dem Martinsmantel des katholischen Sankt Michaelsbundes geehrt. Rudolph Moshammer wurde 64 Jahre alt.