Nicht nur im Namen hat sich die Positionierung der Film- und Medienstiftung NRW in den vergangenen beiden Jahren geändert: Auch bei der Förderung widmet sich die Stiftung inzwischen einem weitaus breiterem Medien-Spektrum als früher. Konnten bislang nur Produzenten fiktionaler Stoffe auf Unterstützung hoffen, soll jetzt auch die Entwicklung non-fiktionaler Unterhaltungsformate gestärkt werden und dabei, so erklärte Geschäftsführerin Petra Müller schon im Juni bei der ersten Vorstellung, auch dem Standort Nordrhein-Westfalen Rechnung getragen werden, in dem mit Köln die TV-Hauptstadt Deutschlands liegt. Es ist in diesem Umfang das erste regionale Förderprogramm dieser Art in Deutschland.

Mit einem Topf von 1,5 Millionen Euro werden jetzt in NRW neue TV-Ideen gefördert. Produzenten und Format-Entwickler aus dem Bundesland können derzeit erstmals Ideen für die Entwicklung nonfiktionaler Entertainmentformate zur Förderung einreichen. Die Frist läuft noch bis zum 26. Oktober. Ein Beratungsgespräch im Vorfeld der Einreichung ist jedoch Voraussetzung für die Förderung. Das Pilotprogramm ist mit insgesamt 1,5 Millionen Euro bis einschließlich 2014 ausgestattet. Die Förderung wird dabei als bedingt rückzahlbares Darlehen ausgereicht und beträgt maximal 100.000 Euro pro Einzelprojekt, höchstens jedoch 50 Prozent der Projektkosten. Die Fördersumme muss komplett in NRW ausgegeben werden.

"NRW ist nicht nur Deutschlands führender Fernsehstandort, sondern vor allem auch das Zentrum für Entertainment und Comedy. Diese Spitzenposition gilt es gemeinsam mit der Branche zu erhalten und auszubauen", so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. Und auch mit Blick auf die ab dem Wochenende in Cannes stattfindende internationale TV-Messe MIPCOM eine interessante Ankündigung zur Stärkung deutscher TV-Ideen. Müller: "Nach einer Ära äußerst erfolgreicher internationaler Formatadaptionen in Show und Unterhaltung soll das neue Förderprogramm heimische Produzenten und Entwickler in die Lage versetzen, eigene Formatideen auszuarbeiten."

Das Pilotförderprogramm kommt zu einer Zeit, in der die Entertainment-Branche auf das nächste internationale Erfolgsgenre wartet. Nach Quiz und Casting fehlt seit einigen Jahren der Nachschub an großen Unterhaltungsideen. Dies ist auch eines der dominierenden Themen der startenden MIPCOM. Das regionale Förderprogramm in NRW mag angesichts der Budgets großer Unterhaltungsformate klein wirken, aber beim Deutschen Fernsehpreis wurde gerade erst am Dienstag mit der Bildundtonfabrik ein junges Produzenten-Duo aus Köln ausgezeichnet - für die Sendung "Roche und Böhmermann", klein aber fein. Mehr solche von Ideen und Überzeugung getriebenen Formate könnten nicht schaden.