"An der Gästeliste haben wir bis vor wenigen Tagen herumgebastelt", sagt Birgit Göller. Sie ist die Redaktionsleiterin von "Wetten, dass..?" und hat einige stressige Monate hinter sich. Denn auch nach dem Abschied von Thomas Gottschalk ist dem ZDF daran gelegen, die Show zu einer Art Aushängeschild zu machen. Ohne große Namen, das hat man in drei Jahrzehnten gelernt, kommt "Wetten, dass..?" eben nicht aus. Doch der Ansatz scheint sich auf den ersten Blick verändert zu haben. "Welche Momente kann man herstellen, um spielerische und unterhaltende Momente zu generieren?" Fragen wie diese sind es, die sich das Team von "Wetten, dass..?" verstärkt stellt.

Das hängt auch ganz maßgeblich mit dem neuen Moderator Markus Lanz zusammen, der bei den Gesprächen vermutlich eine gänzlich andere Rolle einnehmen wird als sein Vorgänger. Es ist nie eine Entscheidung gegen eine Person, sondern eine bewusste Entscheidung für eine bestimmte Personen-Konstellation", erklärt Göller im DWDL.de-Gespräch die Planungen im Vorfeld. Die mögliche Sorge, hochkarätige Gäste seien einst nur dank Gottschalk gekommen, sei nicht berechtigt. So sei beispielsweise das Management von Jennifer Lopez auf das ZDF zugekommen. Neben Lopez haben sich auch Cro und die Toten Hosen angesagt. Mehr Music-Acts wird es bei "Wetten, dass..?" in der kommenden Woche nicht geben.

"Wir setzen ganz bewusst auf weniger Musik und mehr Wetten", kündigt Göller an. Musik gehöre natürlich zum Konzept, um bestimmte Zielgruppen zu erreichen, doch in der runderneuerten ZDF-Show soll es eben nicht mehr so sein, dass auf eine Wette zwangsläufig ein Show-Act folgt. "Unser Ziel war es, den typisierten Ablauf, der sich im Laufe der Jahre ergeben hat, aufzubrechen. Wir wollen in jedem Fall überraschender werden und verhindern, dass der Zuschauer einschätzen kann, was als nächstes folgt." Man habe die Aufgabe, in der gleichen Zeit mehr Wetten zu zeigen - doch zwei Shows-Acts weniger werden kaum genügend, um das zu kompensieren.

"Die Pace wird deutlich höher sein", verspricht die Redaktionsleiterin von "Wetten, dass..?". Das wird fortan schon gleich zu Beginn der Sendung deutlich. Jeder Prominente wird gemeinsam mit "seinem" Wettkandidaten auf die Bühne kommen und im weiteren Verlauf der Sendung gemeinsam mit ihm mitfiebern. Durch die neuen Einspielfilme will man es darüber hinaus ermöglichen, sich stärker mit den Kandidaten und ihren bisweilen skurrilen Ideen auseinanderzusetzen. "Mir hat nicht mehr gefallen, dass die Wetten und die Wettkandidaten zur Nebensache wurden", sagt die Redaktionsleiterin mit Blick auf das bisherige Konzept. Mit rund sechs Wetten plus Stadt-Wette und Lanz-Challenge dürfte sich so gesehen ab Oktober einiges tun.

Überdies soll es fortan verstärkt möglich sein, auch die prominenten Gäste bei Wetten antreten zu lassen - so wie es im vergangenen Jahr bei Geiger David Garrett schon einmal der Fall gewesen ist. Überdacht wurde auch die Idee der Wetteinsätze, also einem ganz zentralen Punkt der Show. Fortan wetten alle Stars bei jeder Wette auf dem Sofa mit - fast so wie in der Ursprungszeit mit Frank Elstner. Aus der Gruppe derer, die falsch lagen, muss daraufhin eine Wetteinlösung getätigt werden. Liegen gleich mehrere Gäste in ihrer Einschätzung falsch, so müssen sie sich einigen, wer zur Einlösung antritt. "Man kommt nicht zwangsläufig dran, aber man kann drankommen", erklärt Birgit Göller die Idee hinter dieser Neuerung.

Schon alleine diese Veränderung wird vermutlich dafür sorgen, dass sämtliche Promis stärker in die komplette Sendung eingebunden werden. Die Bühne selbst ist in ihrer Aufteilung recht gleich geblieben, auch wenn die Anmutung freilich eine andere sein wird - sieht man mal von der neuen Lounge und der nach vorne gerückten Couch ab. Die Wetten werden jedoch, bedingt durch die höhere Anzahl, nun sowohl rechts als auch links stattfinden. Das Publikum soll darüber hinaus durch eine neue Web-App stärker eingebunden werden und den Wettkönig, der nach wie vor ein Auto erhält, auch online wählen können. Diskussionen über die Show sowie Fragen an die Redaktion sollen dadurch gewährleistet sein.

Beim ZDF ist man vom Erfolg der Veränderungen überzeugt, auch wenn es natürlich ein paar Restzweifel gibt - schließlich wird man erst am 6. Oktober feststellen können, ob sich all das, was über Monate hinweg ausgetüftelt wurde, auch tatsächlich in der Live-Show bewährt. "Man zweifelt bis zum Schluss, ob man an alles gedacht hat", gibt Birgit Göller zu. Nun will sie noch einmal ins Feintuning gehen. Danach heißt es dann nicht zuletzt für das ZDF: Topp, die Wette gilt.

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