LfM sieht tv.nrw nicht mehr als "landesweites Programm"
"Zu geringer Anteil an Programmelementen mit NRW-Bezug im Programm des Senders" - mit dieser Begründung entzieht die Medienkommission der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) dem Dortmunder Sender tv.nrw sein Privileg als so genanntes "landesweites Programm".
Aufgrund dieses Privilegs wurde tv.nrw bislang bei der Kabelbelegung vorrangig berücksichtigt - doch damit soll Mitte 2005, wenn die eingeräumte Übergangsfrist endgültig abläuft, Schluss sein, falls der Sender sein Programm bis dahin nicht deutlich zugunsten von Regionalthemen ändert.
Auf dem Kanal S 06 sollen anstelle von tv.nrw zeitlich partagiert die Programme Euronews und XXP eingespeist werden. Denn nach einer Programmanalyse, die das Institut für Medienforschung IMGÖ im Auftrag der LfM erstellt hat, haben durchschnittlich nur 8,1 Prozent der Gesamtsendezeit einen Bezug zu Nordrhein-Westfalen.
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Im Vergleich etwa mit den Regionalfenstern von RTL und SAT.1 bewege sich die NRW-Berichterstattung von tv.nrw bezogen auf die Gesamtsendezeit auf einem deutlich niedrigeren Niveau, so die LfM in einer Stellungnahme weiter.
Wolfgang Hahn-Cremer, Vorsitzender der LfM-Medienkommission: "Die Entscheidung ist notwendig. Wir haben schon seit geraumer Zeit auf die Regionaldefizite bei tv.nrw hingewiesen. Abhilfe wurde uns immer nur angekündigt." Doch während der Übergangsfrist könne der Sender seinen "oft gemachten Programmversprechen" Taten folgen lassen, so Hahn-Cremer weiter.
LfM-Direktor Norbert Schneider sieht in dieser Entwicklung bestätigt, dass ein an journalistischen Grundsätzen orientiertes regionales Privatprogramm in wirtschaftlicher Hinsicht nur außerordentlich schwer zu realisieren sei. "Sowohl das vielfältige Regionalangebot des WDR als auch die Regionalfenster von RTL und SAT.1 bieten dem Zuschauer so viel Regionales, dass ein eigenständiger privater Sender kaum noch Spielräume hat."