In schöner Regelmäßigkeit meldet sich Helmut Thoma, von 1984 bis 1998 Geschäftsführer von RTL, zu Wort und kritisiert das Programm des Marktführers, meist mit den gleichen Argumenten: Zu wenig Innovationen, die wenigen Erfolge rühren noch aus seiner Zeit. Auch nach der Vorstellung des RTL-Programms für die kommende TV-Saison via Interview am Tag vor der eigenen Pressekonferenz war davon wieder zu lesen. Zu seinem eigenen Projekt "Volks.TV" hatte Thoma in den letzten Monaten hingegen nicht viel zu sagen.
Geplant war unter diesem Namen eigentlich ein bundesweites Mantelprogramm für Regionalsender. Als Vorbild hat sich Thoma das amerikanische Network-System im Auge. Anfangs sparte Thoma nicht mit großen Worten, wollte eine "merkbare dritte Kraft im Privatfernsehen" werden. Eine Sendelizenz besitzt Thoma dafür schon seit über einem Jahr - doch die nötigen Investoren konnte er offenbar nicht überzeugen. Aus dem geplanten Start im Frühjahr wurde ein geplanter "Soft-Launch", dem der richtige Start Ende des Jahres folgen sollte. Doch auch vom "Soft-Launch" ist bislang nichts zu sehen.
Nun steht offenbar das ganze Projekt vor dem Aus. Wie Thoma der Nachrichtenagentur dapd sagte, soll innerhalb der kommenden drei Wochen eine endgültige Entscheidung fallen, ob das Projekt überhaupt noch umgesetzt wird. Noch immer fehlt offenbar ein gewichtiger Teil des benötigten Geldes. 30 Millionen Euro hatte Helmut Thoma vor rund einem Jahr als benötigtes Kapital für die ersten beiden Jahre veranschlagt. Vor wenigen Monaten hatte Thoma offenbar erst Zusagen für die Hälfte davon.