Seit Beginn des Jahres berechnen wir einmal im Monat den "DWDL.de-Frische-Index", der angibt, welchen Anteil ihres Primetime-Programms (20.15 Uhr bis 0 Uhr) die große acht Sender eigentlich mit Erstausstrahlungen oder zumindest Free-TV-Premieren bestücken und wie viele Wiederholungen mangels frischer Ware eingestreut werden müssen. Nachdem sich die Fußball-Konkurrenz im EM-Monat Juni verständlicherweise zurückgehalten hat, stieg der Anteil an Erstausstrahlungen im Juli nun bei diesen erwartungsgemäß auch wieder an.

Besonders ProSieben und Sat.1 fuhren den Anteil an Erstausstrahlungen hoch. Sat.1 war im Juni aber auch auf den achten Rang zurückgefallen und einiges wiedergutzumachen. Im Juli standen nun immerhin diverse Film-Premieren an, zudem sind mit "Navy CIS: L.A.", "Hawaii Five-0" und "Harry's Law" drei US-Serien inzwischen wieder mit neuen Folgen zu sehen. Bemerkenswert ist aber vor allem der Frische-Anteil von ProSieben, das an Erstausstrahlungen nicht auf zweitklassige Film-Premieren setzt, sondern unter anderem samstags aufwändige Shows auffährt, montags und mittwochs "Fringe" und "Private Practice" in Erstausstrahlung, donnerstags "Popstars" und "We love Lloret". Damit landete ProSieben nicht weit hinter RTL, das unter den Privatsendern aber weiter den höchsten Anteil an Erstausstrahlungen aufweist.

Deutlich zurückgehalten hat sich auch im Juli hingegen RTL II - was dem Erfolg allerdings keinen Abbruch tat. Den höchsten Anteil an Erstausstrahlungen hatte auch im Juli unterdessen wieder Das Erste, auch wenn der Frische-Index mit 69 Punkten auf einen Jahres-Tiefstwert fiel.

DWDL.de-Frische-Index vom Juli 2012

  FIX-Punkte
Juli 2012
Vergleich
zum Vormonat
Jahres-Trend
Das Erste
69 von 100
-10 82 von 100
ZDF
64 von 100
+/-0
80 von 100
RTL
56 von 100
+9 69 von 100
ProSieben
49 von 100
+20 57 von 100
Sat.1
35 von 100
+22 47 von 100
Vox
35 von 100 +11 40 von 100
RTL II
19 von 100
+4 34 von 100
kabel eins
16 von 100
+2 23 von 100

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.

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