MDR-Intendantin Karola Wille ärgert sich über das Image des Schunkelsenders, das der MDR in der Öffentlichkeit hat und zeigt sich im Interview mit Hans Hoff für den "Journalist" überzeugt, "dass wir besser sind als unser Ruf". Auch im Unterhaltungsbereich sei man dabei, "Dinge weiterzuentwickeln und gänzlich zu verändern". Als Beispiel nennt sie die "Helene Fischer Show", die an Weihnachten im Ersten zu sehen war.

"Das war aus meiner Sicht eine sehr moderne Unterhaltung. Das war Dynamik, das war Schnelligkeit, das waren moderne junge Gesichter. Eine richtig gute Unterhaltungsshow mit sehr positivem Feedback der Zuschauer." Und weiter: "Sie brauchen gute Leute auf dem Schirm, markante Typen. Entertainment ist heute nicht so einfach, aber Helene Fischer ist ein Beispiel dafür, dass es geht."

Das Boulevard-Magazin "Brisant" - von Interviewer Hans Hoff als Sendung, die ihn "anekelt", gebrandmarkt - verteidigte Wille: "Kriminalität, Unfälle, Todesfälle sind sicherlich nichts schönes, und man muss sich genau überlegen, was man auf den Bildschirm bringt und wo die Grenzen sind." Der Programmbeirat habe das Magazin allerdings positiv bewertet und eine Qualitätssteigerung festgestellt. "Man kann das Genre mögen oder nicht. Aber so wie wir es anbieten, ist es verträglich mit dem, was öffentlich-rechtlicher Rundfunk in diesem Bereich tun kann und machen sollte."

Neben den Sendungen für Das Erste soll aber auch das MDR Fernsehen behutsam verjüngt werden. "Wir versuchen natürlich, das Fernsehprogramm insgesamt etwas moderner auszurichten, den 40- und 50-Jährigen Programm anzubieten." Wille weiter: "Wir wollen deutlich machen, wofür wir als öffentlich-rechtlicher Rundfunk stehen. Der Informationsbereich ist für uns wichtig. Wir haben das Nachrichtenangebot um 18 Uhr von fünf auf 20 Minuten ausgedehnt. Zudem haben wir das Regionale ausgebaut." Allerdings befinde man sich beim MDR derzeit noch mitten in einem Diskussionsprozess, der sich noch bis ins nächste Frühjahr hinziehen wird: "Wir sind dabei, eine Angebotsstrategie für das gesamte Haus zu entwerfen. Wir analysieren, wen wir erreichen wollen, wo wir hin wollen."