Die letzte Ausgabe von "Gottschalk Live" liegt nur wenige Wochen zurück, schon machte Thomas Gottschalk mit seinem Einstieg als Juror bei der RTL-Show "Das Supertalent" Schlagzeilen. Doch auch weiterhin ist es möglich, dass der einstige "Wetten, dass..?"-Moderator auch im Ersten mit einer neuen Show zurückkehrt. Programmdirektor Volker Herres machte bereits vor gut einer Woche deutlich, mit Gottschalk sprechen zu wollen und auch Gottschalk selbst bläst nun in dieses Horn. Er habe WDR-Intendantin Monika Piel "konkret angeboten, für Showformate im Ersten zur Verfügung zu stehen", sagte Gottschalk in einem Interview mit dem "Spiegel".
Es sei "kein Abschied im Zorn", betonte der Moderator, zeigte sich aber doch verwundert darüber, wie schnell man ihm am ARD-Vorabend den Stecker gezogen hat. "Das Beil fiel ziemlich schnell. Ich war noch keine drei Monate auf Sendung, da zitierte der 'Spiegel' bereits einen ARD-Intendanten, der von mir als 'Dead Man Talking' sprach", so Gottschalk. "Fand ich durchaus lustig, aber jetzt ist der Tot geglaubte halt woanders wiederauferstanden. Halleluja!" Nun wird es Gottschalk also bei RTL an der Seite von Dieter Bohlen geben- und das, obwohl der Moderator die Talentshows des Senders in der Vergangenheit nur allzu gerne kritisierte.
Im "Spiegel" machte Gottschalk nun allerdings Hoffnung, dass sich die zuletzt oft trashig anmutende "Supertalent"-Suche im Herbst deutlich verändern wird. "Wer mich auf dem Weg ins Trash-TV vermutet, hat keine Ahnung, wie schnell sich die Fernsehunterhaltung derzeit verändert", sagte Gottschalk. Er wolle sich "auf wirkliche Talente" konzentrieren und "den Freakpart notfalls selbst übernehmen". Er habe nichts gegen Talentshows, nur gegen Castingshows, "bei denen unterbelichteten Halbwüchsigen weisgemacht wird, sie sind zeit ihres Lebens reich und berühmt, wenn sie gewinnen". Zugleich freut sich Gottschalk auf Bohlen: "Jetzt bitte ich eben zum Tanz der taumelnden Titanen. Das kann sehr lustig werden."
Obwohl Bohlen nach Bekanntwerden der Gottschalk-Personalie lange Zeit schwieg, nahm Gottschalk den selbsternannten Pop-Titan in Schutz. Er hätte ihm schon früh per SMS signalisiert, dass er gern mit im zusammenarbeiten würde und habe sich "keineswegs wie ein Kotzbrocken verhalten". Eines ist jedenfalls gewiss: Auch nach seinem Scheitern am Vorabend denkt Gottschalk nicht ans Aufhören. "Genscher macht noch Politik, Walser schreibt Bücher, und Beckenbauer ist für den Fußball unterwegs. Warum soll ich nicht in ein Mikrofon quatschen, solange man mir eins hinhält?"
Gottschalk im "Spiegel": "Unser Geschäft ist ein Wanderzirkus, und ich bin nun mal Clown von Beruf." Auf die Frage, wie man im Showgeschäft in Würde altern könne, antwortete er: "Wer in Würde altern will, sollte nicht ins Showgeschäft gehen, sondern Papst werden. Aber da habe ich früh die Abzweigung verpasst."
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