Seit Beginn des Jahres berechnen wir einmal im Monat den "DWDL.de-Frische-Index", der angibt, welchen Anteil ihres Primetime-Programms (20.15 Uhr bis 0 Uhr) die große acht Sender eigentlich mit Erstausstrahlungen oder zumindest Free-TV-Premieren bestücken und wie viele Wiederholungen mangels frischer Ware eingestreut werden müssen. Der Juni war angesichts der Fußball-EM auch und gerade für die TV-Sender natürlich ein Ausnahme-Monat. Da gegen die Fußball-Übertragungen für gewöhnlich nicht viel auszurichten ist, fuhren die Sender ohne Übertragungsrechte die Zahl ihrer Erstausstrahlungen noch stärker zurück als ohnehin sonst im Sommer.
Ganz vorn in der Tabelle finden sich naturgemäß die öffentlich-rechtlichen Sender, die die EM-Spiele im Programm hatten. Zwischen und dem Ersten und dem ZDF klafft allerdings eine gewaltige Lücke. Während das ZDF an Tagen, an denen Das Erste Fußball zeigte, meist auf kostengünstige Wiederholungen setzte, hatte Das Erste erstaunlich viele Erstausstrahlungen im Programm. Auch diverse Talker wie Günther Jauch oder Frank Plasberg mussten ungeachtet der EM ran.
DWDL.de-Frische-Index vom Juni 2012
FIX-Punkte Juni 2012 |
Vergleich zum Vormonat |
Jahres-Trend | |
Das Erste |
79 von 100 |
-5 | 84 von 100 |
ZDF |
64 von 100 |
-19 |
82 von 100 |
RTL |
47 von 100 |
-22 | 72 von 100 |
ProSieben |
29 von 100 |
-28 | 58 von 100 |
Vox |
24 von 100 |
-18 | 41 von 100 |
RTL II |
15 von 100 | -28 | 37 von 100 |
kabel eins |
14 von 100 |
-14 | 24 von 100 |
Sat.1 |
13 von 100 |
-23 | 49 von 100 |
Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.