ARD bleibt hart: Kein Geld für Kabelnetzbetreiber

Es war auch eines der heiß diskutierten Themen der diesjährigen ANGA Cable: ARD und ZDF haben angekündigt, ab 2013 keine Einspeise-Entgelte an die großen Kabelnetzbetreiber - kleinere gingen auch in der Vergangenheit schon leer aus - mehr zu zahlen und entsprechend bei der Bedarfsanmeldung bei der KEF, die die Gebühren- bzw. Beitragshöhe festlegt, auch gar keine Gelder dafür mehr beantragt.

Die Kabelnetzbetreiber fühlen sich dadurch im Infrastruktur-Wettbewerb benachteiligt - schließlich zahlen die Sender für die Verbreitung via Satellit und auch via DVB-T - und das pro erreichtem Zuschauer sogar noch deutlich mehr. Der Grund, den MDR-Intendantin Karola Wille dafür vorbrachte: "Wir ermöglichen mit unseren Inhalten erst die Geschäftsmodelle der Kabelnetzbetreiber". Diese würden ihren Kabelanschluss schließlich aufgrund der kostenfrei zur Verfügung gestellten Inhalte überhaupt erst kostenpflichtig an den Mann bringen können. Bei Satellitenbetreibern oder bei DVB-T sei das anders, dort sei der Empfang von ARD und ZDF schließlich zunächst einmal kostenlos möglich, es bestehe keine Endkundenbeziehung. Zudem würde man durch Zahlungen an die Kabelnetzbetreiber den Wettbewerb mit neuen Anbietern wie Entertain oder Zattoo sogar noch weiter verzerren.

Trotzdem räumte Wille nach Kritik der Vertreter der Kabelnetzbetreiber schließlich ein, dass man über die unterschiedlichen Positionen noch einmal reden müsse. Dass sich die Prognose des Panel-Moderators Frank Thomsen "Klingt nach einer Halbierung des Preises" allerdings bewahrheiten wird, scheint eher unwahrscheinlich. Gegenüber dem "Handelsblatt" gab sich Wille nämlich nun zu keinerlei Zugeständnissen bereit: "Ein Kompromiss mit den Kabelkonzernen ist derzeit nicht vorstellbar. Wir wollen kein Geld mehr für die Verbreitung unserer Kanäle zahlen", so Wille. "Nirgendwo sonst in Europa müssen öffentlich-rechtliche Sender für die Verbreitung in den Kabelnetzen Geld zahlen, warum sollten wir das weiter tun?"

Die Kabelkonzerne drohen im Gegenzug damit, nicht mehr alle Sender von ARD und ZDF übertragen zu wollen - sind allerdings in keiner allzu komfortablen Verhandlungsposition: Zur Übertragung eines Großteils des Angebots der Öffentlich-Rechtlichen sind sie ohnehin rechtlich verpflichtet - und der Verzicht auf kostenlos zur Verfügung gestellte Programme ist den eigenen zahlenden Kunden nur schwer zu vermitteln. "Ohne Inhalte verlieren die Angebote der Kabelkonzerne an Attraktivität", resümiert MDR-Intendantin Wille.