Thomas Gottschalk ist schon wieder Geschichte und hat bereits kurz nach der Absetzung von "Gottschalk Live" wieder auf der großen Samstagabend-Bühne angeheuert - diesmal bei RTL. Am Projekt Schmunzelkrimi hält die ARD in ihrem Vorabendprogramm hingegen weiter tapfer fest. Nach dem Gottschalk-Aus sind die "Heiter bis tödlich"-Serien wieder auf ihren ursprünglichen Sendeplatz um 18:50 Uhr zurückgekehrt - auch sie hatten in den vergangenen Monaten unter dem zwischenzeitlich veränderten Schema zu leiden. Dass die Etablierung der Serien nicht von heute auf morgen klappen würde, war den Verantwortlichen allerdings bereits im Vorfeld klar.
Schon im Februar sagte ARD-Vorabendkoordinator Frank Beckmann gegenüber DWDL.de: "Gerade im Vorabend haben wir es mit sehr starren Fernsehgewohnheiten zu tun, weil das Publikum seinen Formaten die Treue hält." Auch die "Heiter bis tödlich"-Serien benötigten daher Zeit, um diese Gewohnheiten zu durchbrechen. Doch auch wenn man durchaus kritisch fragen kann, ob es nicht inzwischen genügend ungleiche Ermittlerpaare gibt: Die Tatsache, dass seit Ende Oktober vergangenen Jahres insgesamt sechs Serien angelaufen sind, ist in jedem Fall aller Ehren wert.
Drei von ihnen gehen definitiv weiter, wie Burchard Röver, Sprecher des Ersten, gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de bestätigte. Sicher war bereits, dass "Hubert und Staller" mit 16 neuen Folgen fortgesetzt wird - eine wenig überraschende Entscheidung, schließlich erzielte die Serie mit Christian Tramitz und Helmfried von Lüttichau in den Hauptrollen die mit Abstand besten Zuschauerzahlen aller "Heiter bis tödlich"-Serien. Immerhin 7,2 Prozent betrug der Marktanteil im Schnitt, zudem war der Anteil jüngerer Zuschauer im Falle von "Hubert und Staller" vergleichsweise groß. Mit "München 7" geht auch die zweite in Bayern angesiedelte Serie in eine neue Runde.
Fortgesetzt wird zudem auch "Morden im Norden" - und das, obwohl die Serie sogar zu den schwächsten im Bunde zählte. "Nordisch herb", das mit durchschnittlich 6,3 Prozent Marktanteil geringfügig populärer war, wird hingegen ebenso wenig fortgesetzt wie "Henker & Richter". Unklar ist, wie es für "Alles Klara" weitergeht. Die Krimiserie mit Wolke Hegenbarth startete Anfang April mit knapp eineinhalb Millionen Zuschauern und einem vergleichsweise achtbaren Marktanteil von rund acht Prozent - zuletzt gingen allerdings rund ein Drittel der Zuschauer verloren, Anfang Juni markierte die Serie mit nur noch fünf Prozent einen neuen Tiefpunkt. Noch ist allerdings nicht mal die Hälfte der Staffel gelaufen. Gut möglich also, dass "Alles Klara" fortan vom etwas späteren Beginn profitieren kann.
Im September geht es schließlich mit neuem Serien-Stoff am Vorabend weiter: Neben "Hubert und Staller", das sich derzeit selbst mit Wiederholungen recht beachtlich schlägt, starten auch "Fuchs und Gans" und "Akte Ex". Für "Fuchs und Gans" hat sich der federführende SWR prominente Unterstützung geholt, denn hinter dem Serien-Projekt stehen die "Tatort"-Autoren Stefan Cantz und Jan Hinter, die nicht zuletzt durch ihre Drehbücher zu den sehr erfolgreichen Fällen aus Münster bekannt sind. Bei "Akte Ex" steht ein ehemaliges Liebespaar im Mittelpunkt, das plötzlich zur Zusammenarbeit gezwungen ist.
Um ein ungleiches Ermittlerpaar geht es übrigens auch in "Berliner Bullen" - der nunmehr neunten Serie, die unter der Dachmarke "Heiter bis tödlich" für den ARD-Vorabend geplant ist. Darin sind Friederike Kempter und Matthias Klimsa in den Hauptrollen zu sehen. Hierfür laufen derzeit in der Hauptstadt die Dreharbeiten. Ein Erfolgsgarant sind all diese Projekte im nach wie vor schwierigen Umfeld natürlich nicht - und doch muss man der ARD angesichts der hohen Schlagzahl, mit der Serien derzeit den Weg ins Vorabendprogramm gelingt, zumindest Respekt zollen. Ob die Zuschauer doch noch Gefallen an den Schmunzelkrimis finden, steht aber auf einem anderen Blatt.